Erdgasförderung im Nationalpark


© AlexWing

Andalusien stoppt Förderpläne des Konzerns Gas Natural

Der Nationalpark Doñana in Andalusien ist ein 54.000 Hektar großes Feucht- und Wanderdünengebiet am Mündungsdelta des Flusses Guadalquivir nördlich von Cádiz.

Sevilla – Die Sedimente des Flusses werden hier vom Meer zurück an Land geschwemmt und bilden mehrere Reihen bis zu vierzig Meter hohen Dünen. Dahinter erstrecken sich pe­­riodisch von den Nebenflüssen des Guadalquivir überschwemmte Feuchtgebiete, die eine einzigartige Flora und Fauna beherbergen. Um den eigentlichen Park herum erstreckt sich eine Pufferzone von nochmals 26.500 Hektar Fläche.

In der Umgebung des Parks wird schon seit 30 Jahren Erdgas gefördert. Im Jahr 2010 wurde nun der Firma Petroleum Oil & Gas España, die zum Konzern Gas Natural gehört, nur 300 Meter nördlich des Parks der Bau von fünf Förderanlagen und einer 20 Kilometer langen Gaspipeline durch das Naturschutzgebiet sowie die spätere Nutzung der geleerten Hohlräume als Lagerstätten genehmigt. Im Januar 2013 gab das spanische Landwirtschafts- und Umweltministerium durch eine positive Beurteilung der Umweltauswirkungen der geplanten Erdgasförderung an den Grenzen des Doñana-Parks grünes Licht für die Umsetzung.

Nun hat sich die andalusische Regionalregierung eingeschaltet, die Richtigkeit des Umweltgutachtens angezweifelt und den Fortgang des Projekts gestoppt. Sie kann dies tun, weil sie für den nächsten Genehmigungsschritt auf dem Weg zum Baubeginn zuständig ist, danach würde nur noch das Okay des Industrieministeriums fehlen. Durch die Zurückweisung der Umweltverträglichkeitsprüfung stoppt Andalusien das Verfahren bis auf Weiteres. Begründet wird dieser Schritt damit, dass für die Bewertung der entstehenden Umweltbelastung das Projekt in vier Teile zerlegt, die Auswirkungen dieser vier Teilprojekte im Zusammenspiel jedoch nicht einbezogen worden seien.

Umweltschützer bekämpfen seit Langem das mit 200 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben des Konzerns Gas Natural, seine schon in dem Gebiet vorhandenen Förder- und Transportkapazitäten zu erneuern und um die eingangs erwähnten Installationen auf 14 Förderanlagen und 70 Kilometer Pipeline zu erweitern.

Der Nationalpark Doñana gehört zum Netzwerk Natura 2000 der EU und wurde von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit erklärt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.