Erdloch mit Waffen und Sprengstoff der GRAPO entdeckt


© EFE

Die Polizei fand ein altes Versteck, als sie nach der Leiche eines Entführten suchte

In einem Wald in der Nähe von Paris hat die Guardia Civil ein Erdloch entdeckt, in der die GRAPO – Grupos de Resistencia Antifascista Primero de Octubre – zahlreiche Waffen sowie Material zur Herstellung von Sprengstoff versteckt hatte.

Madrid/Paris – Die Sicherheitskräfte stießen im Rahmen der Suche nach der Leiche von Publio Cordón auf den Fund. Dieser war 1995 in Saragossa entführt worden. Obwohl die Familie seinerzeit angeblich das verlangte Lösegeld für den Präsidenten einer Versicherungsgesellschaft gezahlt hatte, wurde dieser weder freigelassen noch sind seine sterblichen Überresten jemals aufgetaucht.

Die Erdlöcher fand die Guardia Civil in Zusammenarbeit mit Beamten des französischen Innenministeriums nahe einer Bahnstation nördlich von Paris. In einem hermetisch verschlossenen Behälter befanden sich mehrere Pistolen und Revolver sowie zahlreiche Munition. In einem zweiten Behälter befanden sich drei Kunststoffbeutel mit Chemikalien für die Herstellung von etwa 40 Kilo Sprengstoff.

Das Material war trotz der langen Lagerung in perfektem Zustand. Es wurde zur Untersuchung und zur Feststellung von DNA-Spuren nach Paris gebracht, um mögliche Täter zu identifizieren. Im Laufe der Untersuchungen wurden auch zwei Wohnungen entdeckt, die seinerzeit von den Terroristen als Versteck benutzt wurden, die auch an der Entführung von Publio Cordón beteiligt waren. In einer der Wohnungen soll auch das Lösegeld versteckt worden sein. Die Wohnungen befinden sich in Paris und eine davon soll den GRAPOs als Werkstatt gedient haben, wo sie Sprengkörper anfertigten und Dokumente fälschten. Die zweite Wohnung diente den Personen als Unterschlupf, welche die Entführung Cordóns in Lyon/Frankreich vorbereiteten.

Die Beamten der Guardia Civil halten sich in Frankreich auf, um mit der Unterstützung von Fernando Silva Sande nach der Leiche von Publio Cordón zu suchen. Er gilt als Anführer der Bande, soll die Entführung organisiert haben und sitzt in Frankreich eine langjährige Haftstrafe ab. Später sagte er sich von der Terrorgruppe los und zeigte Reue. Jetzt wurde er vorübergehend freigelassen, um der Polizei bei der Suche nach der Stelle beim „Monte Ventoux“ zu helfen, wo die Leiche des Entführten vor rund 18 Jahren verscharrt wurde.

GRAPO hatte ihre Wurzeln in Frankreich. Die linksextreme Gruppe mit marxistischer Orientierung begann 1975 damit, in Spanien terroristische Anschläge zu verüben, und wurde nach dem Tode Francos besonders aktiv. 84 Morde – besonders an Polizisten und Mitgliedern des Militärs – sowie drei Entführungen gehen auf ihr Konto. Ihr Niedergang begann 1982, und einige Zeit später war die Organisation von der Bildfläche verschwunden.

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