Erdöl-Sondierungen endgültig gestoppt


Repsol bestätigt

Acht Monate nachdem die erste Sondierungsbohrung vor Lanzarote und Fuerteventura durch Repsol beendet wurde, hat der Konzern bekräftigt, dort keine weiteren Bohrungen vornehmen zu wollen.

Schon beim Abzug des Bohrschiffes im Januar hatten Sprecher des Unternehmens verlauten lassen, dass man aufgrund der unzureichenden Qualität der zutage geförderten Proben von der vorliegenden Genehmigung einer zweiten Sondierung in kanarischen Gewässern, die noch bis März 2016 gültig ist, keinen Gebrauch machen werde. Noch gab es jedoch Zweifel daran, dass die Suche nach Erdöl in den Gewässern des Archipels, die in weiten Teilen der Bevölkerung und auch bei zahlreichen kanarischen Politikern auf erbitterten Widerstand gestoßen war, tatsächlich vom Tisch sei. Doch nun hat Repsol-Sprecher Marcos Fraga gegenüber der kanarischen Tageszeitung „Diario de Avisos“ bekräftigt: „Wir werden nicht erneut in diesem Gebiet suchen“. 

Das Kanarische Parlament verabschiedete schon einen Tag nach dieser Ankündigung eine Entschließung, derzufolge die kanarische Regierung aufgefordert wird, bei der Zentralregierung auf eine sofortige Annullierung der noch gültigen Sondierungsgenehmigung zu dringen. Einzig die Abgeordneten der Partido Popular (PP), die auf Landesebene die Regierung stellt, stimmten geschlossen gegen den Entschließungsantrag. 

Kanarenpräsident Fernando Clavijo hatte schon im Juli anlässlich eines Treffens mit Energie-Minister Soria erklärt, der Streit um die Ölsuche auf den Kanaren sei beigelegt. Soria selbst drückte sich verhaltener aus und stellte klar, die Angelegenheit sei erledigt, einfach deshalb, weil es zurzeit kein Unternehmen gebe, das in kanarischen Gewässern nach Öl suchen wolle. 

Diese zurückgenommenen Äußerungen von Clavijo stehen in krassem Gegensatz zu der kämpferischen Art, mit der sein Vorgänger, der ehemalige Kanarenpräsident Paulino Rivero mit dem Ansinnen, im Archipel Erdöl zu finden und zu fördern, umgegangen ist. Rivero führte einen ausdauernden juristischen, politischen und sozialen Kampf gegen Repsol und Energieminister Soria und versuchte sogar, die kanarischen Bürger über die Sondierungen abstimmen zu lassen. Dieses Unterfangen wurde jedoch im letzten Moment auf eine Klage der Zentralregierung hin vom Verfassungsgericht untersagt. 

Auch wenn Fernando Clavijo dem Beispiel seines Vorgängers in dieser Hinsicht nicht folgt, hat er sich doch klar für die vorzeitige Annullierung der Bohrgenehmigung ausgesprochen. 

Es gibt jedoch Stimmen, die vermuten, dass Repsol indirekt Einfluss auf die Auswahl des Kandidaten der Coalición Canaria genommen hat, damit statt Rivero der gemäßigtere Fernando Clavijo aufgestellt werde. Repsol und Clavijo selbst streiten diese Beschuldigung kategorisch ab.

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