Ermittlungen gegen PP-Chef


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Die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft verdächtigt José Manuel Soria der Bestechung

José Manuel Soria, Chef der kanarischen Konservativen, regionaler Vizeregierungschef und Minister für Wirtschaft und Finanzen, muss in den letzten Wochen ein wahres Wechselbad der Gefühle durchlebt haben. Zuerst durfte er sich auf dem 12. Regionalen Parteitag der Volkspartei (PP) am 27. September über seine inzwischen dritte Wiederwahl als Parteichef freuen.

Madrid – Und zwar durchaus mit Grund, denn 94,6% der 679 kanarischen PP-Delegierten stimmten für ihn.

Wenige Tage darauf begann für den gefeierten Regionalpolitiker jedoch eine rasante emotionale Talfahrt. Die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft forderte den Obersten Gerichtshof der Kanaren nämlich auf,  Ermittlungen gegen den PP-Chef wegen Veruntreuung und Bestechung einzuleiten.

Die Angelegenheit an sich ist auf den Kanaren schon seit längerem kein Geheimnis. Immer wieder hatten verschiedene Medien über die verdächtig enge Freundschaft zwischen Soria und dem inzwischen verstorbenen norwegischen Unternehmer Bjorn Lyng berichtet. Soria, damals Cabildo-Präsident von Gran Canaria, soll Lyng unter anderem dazu verholfen haben, die Bau- und Eröffnungsgenehmigung für den 3.600 Betten umfassenden Hotelkomplex Anfi Tauro zu bekommen, obwohl ein geltendes Tourismus-Moratorium dies eigentlich unmöglich machte. Als Gegenleistung sollen Soria und seine Frau nicht nur mehrmals in dem betreffenden Hotelkomplex ihre Ferien verbracht haben, wobei unklar ist, wer die Rechnungen bezahlte. Sie ließen sich im August 2005 von dem Unternehmer auch zu einem Luxusurlaub einladen, der Flüge im Privatjet, einen Konzertbesuch in Salzburg und Lachsangeln in Norwegen beinhaltete.

Letztere Reise hat der PP-Chef zwar nie geleugnet. Nun soll aber geklärt werden, inwieweit dies eine Art Bezahlung für vorangegangene Bevorteilung darstellen könnte. Die Anklage würde in solchen Fällen auf Bestechung lauten.

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