Erneute Verzögerungen beim Schnellstraßenring


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Das Großprojekt wird zur unendlichen Geschichte

Wieder einmal gaben die Verantwortlichen Verzögerungen bei der Fertigstellung und Öffnung von Teilen des Schnellstraßenringes bekannt. Schuld sind zum einen Verspätungen bei den noch ausstehenden Arbeiten, zum anderen Finanzierungsprobleme.

Das nördliche Teilstück soll im Juli eröffnen

Das Teilstück zwischen Buen Paso bei Icod de los Vinos und El Tanque sollte zunächst im März, dann Anfang Juni geöffnet werden. Doch auch dieser letzte Termin verging und nichts geschah. Mittlerweile jedoch steht die Fußgängerbrücke zwischen dem Ortsteil Los Moriscos und Buen Paso, und auch die Einbeziehung des Tunnels von La Vega in die insulare Verkehrsüberwachung ist fast abgeschlossen, sodass in Kürze mit einer Freigabe zu rechnen ist. An der vom Cabildo kritisierten Straßenführung des Kreisverkehrs von Buen Paso (das Wochenblatt berichtete) wird aufgrund einer entsprechenden Entscheidung der Regionalregierung nichts geändert.

Juan Ventura Medina, Generaldirektor für Straßeninfrastruktur bei der Regionalregierung, gab gegenüber einer Lokalzeitung an, Anfang Juli könne die Strecke freigegeben werden.

Fertigstellung des südlichen Teilstücks verzögert sich

In Madrid bzw. Italien wird derzeit ein kompliziertes Teilstück des Viadukts von Erques konstruiert, das Ende dieses Jahres installiert werden sollte. Doch laut einer Tageszeitung soll bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen von Vertretern der Regional- und der Inselregierung festgestellt worden sein, dass sich die Arbeiten um bis zu einem halben Jahr verzögern könnten, auch wenn große Anstrengungen unternommen werden, diesen Zeitraum so kurz wie möglich zu halten. Jedenfalls wird der für Mitte 2015 anvisierte Öffnungstermin der Strecke zwischen Adeje und Santiago del Teide kaum einzuhalten sein.

José Luis Delgado, Leiter des Straßenressorts im Cabildo, erklärte gegenüber einer Tageszeitung, derzeit hätte die Verbindung mit Fonsalía bereits fertiggestellt sein sollen, sodass der Abschnitt zwischen Santiago del Teide und Tejina (Guía de Isora) eigentlich bereits hätte geöffnet werden können.

Finanzierungsprobleme

Desweiteren beklagte Delgado, dass an dem für die endgültige Schließung des Inselstraßenringes notwendigen Bau der zweiten Röhre des Tunnels El Bicho und des Tunnels von Erjos nicht gearbeitet würde. Er forderte die Zentralregierung auf, die nötige Finanzierung zur Verfügung zu stellen.

Die Partido Popular Teneriffas wiederum schob den schwarzen Peter der Regionalregierung zu und bezichtigte diese, es mangele allein an dem nötigen Willen, denn die Finanzierung stehe fest.

Die Antwort der auf den Kanaren regierenden Coalición Canaria (CC) ließ nicht lange auf sich warten. Man erinnerte die PP daran, dass „die Zentralregierung den Kanaren 460 Millionen Euro aus dem Straßenabkommen“ schulde. Die Regionalregierung habe außerordentliche Anstrengungen unternommen, um die Arbeiten weiterzuführen und die Teilstrecke im Norden in Kürze eröffnen zu können. Allein in diesem Jahr habe man für das Großprojekt 130 Millionen Euro aus dem Etat abgezweigt. An dem nötigen Willen würde es also nicht fehlen.

Doch damit nicht genug. Manuel Domínguez von der PP hakte nach und forderte Auskunft über den Verbleib von hunderter Millionen Euro, die in den letzten Jahren aufgrund des Abkommens vom Staat an die Kanaren geflossen seien.

Ein sichtlich verärgerter Cabildo-Präsident Carlos Alonso erwiderte, die PP-Regierung habe den Umfang der Gelder in den letzten drei Jahren auf ein Viertel des ursprünglichen Betrages gekürzt und die Kanarenregierung habe mit „einer lächerlichen Summe“ auskommen müssen. Domínguez riet er, von seinen andauernden Klagen abzusehen und sich lieber bei seinen Parteikollegen in Madrid dafür einzusetzen, dass statt 60 Millionen Euro wieder 225 Millionen Euro in den kanarischen Straßenbau fließen.

Alonso gab bekannt, dass er sich mit dem Staatssekretariat für Infrastrukturen in Verbindung gesetzt und um Erklärung des Schnellstraßenringes zu einem Bauwerk von allgemeinem Interesse gebeten habe, was in Madrid abgelehnt worden sei. Nun wolle er ein entsprechendes juristisches Gutachten in Auftrag geben und diese Möglichkeit unabhängig prüfen lassen. Sollte der „Anillo Insular“ zu einem Bauwerk von allgemeinem Interesses erklärt werden, müsste der Staat die Finanzspritze nämlich aufstocken. Problematisch ist hierbei die gesetzliche Anforderung, dass im Falle einer Straße diese durch mehr als eine autonome Region führen muss. Laut Alonso ist das auf den Kanaren unmöglich, sodass es sich bei Anwendung dieser Voraussetzung auf den Inseln um eine Benachteiligung handeln würde.

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