Eröffnung des Palmétums verschoben


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Probleme beim Auffangsystem der bei der Müllgärung entstehenden Gase

Die unendliche Geschichte um das Palmétum in Santa Cruz nimmt kein Ende. Eigentlich sollte der Palmenpark auf der ehemaligen Müllhalde neben dem Parque Marítimo im Juli endlich eröffnet werden, doch das Auffangsystem der bei der Müllgärung entstehenden Gase scheint nicht richtig zu funktionieren und den Betreibern einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Eine Idee von César Manrique

Die Müllhalde Lazareto [so benannt, weil hier ehemals ein Lazarett für Lepra-Kranke stand] verschandelte Teneriffas Hauptstadt und verpestete die Luft bis zu ihrer Schließung im Jahr 1983. Dann kam ein großer Künstler mit einer guten Idee.

Einen Garten, in dem sämtliche Palmenarten dieser Welt vertreten sein sollten, wünschte sich der geniale Künstler und Landschaftsarchitekt César Manrique für den Parque Marítimo, die große Freibadanlage von Santa Cruz – eines der letzten Projekte, das er zu Lebzeiten begann. Manrique wollte hier nicht nur eine botanische Attraktion schaffen, sondern gleichzeitig als Symbol für heile Umwelt die Palmen aus allen Ländern dieser Welt hier vereinigen.

Die Idee wurde angegangen. 1995 begannen die Arbeiten an dem zukünftigen Palmenpark. Auf 12 Hektar sollten 400 verschiedene Palmenarten in einer mit Wasserfällen, Seen und Bächen durchzogenen Landschaft gepflanzt werden und ein Ethnografisches Museum entstehen. Im selben Jahr wurde die Stadt Santa Cruz Mitglied des Internationalen Palmenvereins. In der Folgezeit häuften sich die Angebote aus aller Welt, in denen Palmen oder deren Samen zum Verkauf oder als Geschenk oder im Austausch gegen kanarische Palmensamen zur Verfügung gestellt wurden. Die eintreffenden Pflanzen oder Samen wurden zunächst im Gewächshaus akklimatisiert und später im Garten an ihrem definitiven Standort eingepflanzt.

Aufgrund fehlender Finanzierung wurden die Arbeiten 1999 jedoch eingestellt.

2007 konnte das Projekt endlich fortgeführt werden unter der Leitung der neu gegründeten öffentlichen Stiftung Fundación Canaria del Jardín Botánico del Palmétum de Santa Cruz.

Gefährliche Gase

Im Juli sollte der botanische Garten endlich eröffnet werden, doch dann gab Eustaquio Villalba, Sprecher der Vereinigung Freunde der Natur von Teneriffa (ATAN), bekannt, das Auffangsystem der bei der andauernden Müllgärung entweichenden Gase funktioniere nicht. Da diese Gase leicht entzündbar seien, könne die Sicherheit der Besucher nicht garantiert werden.

Wann Santa Cruz’ Palmétum seine Türen öffnen wird, ist nun wieder ungewiss.

Größter Palmengarten Europas

Das Palmétum ist nach den Herkunftsgebieten der Palmen aufgeteilt (z.B. Karibik, Madagaskar, Indochina etc.) und verfügt über ein Palmenmuseum (noch nicht fertiggestellt, aber in Zukunft können sich Interessierte hier über die Palmenarten informieren), ein Treibhaus, eine Baumschule und ein sogenanntes Umbráculo. Dabei handelt es sich um ein achteckiges geschlossenes Gebäude mit kuppelartigem Dach, in dessen Innerem in einer feuchten und schattigen Umgebung verschiedene Palmenarten ausgestellt sind, die nur unter diesen Bedingungen gedeihen.   

Mit rund 3.600 Palmen 1.600 verschiedener Arten (darunter 470 wertvolle und seltene sowie 72 vom Aussterben bedrohte Arten) ist der Palmengarten der größte Europas.

Zwar gibt es weltweit mehrere tausend verschiedene Palmenarten, doch wachsen viele davon nur unter absolut tropischen Klimabedingungen. So war es keine einfache Aufgabe, so viele verschiedene Palmenarten in ein und derselben Umgebung zu züchten.

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