Erste Gefängnisstrafe für eine Tierquälerin


Die Ex-Parque-Animal-Präsidentin Carmen Marín vor Gericht. Foto: EFE

Die Präsidentin des Tierheims von Torremolinos muss ihre Haftstrafe von 3 Jahren und 9 Monaten antreten

Málaga – Zum ersten Mal kommt in Spanien eine wegen Tierquälerei verurteilte Person ins Gefängnis. Carmen Marín, die ehemalige Präsidentin des Tierheims Parque Animal von Torremolinos, muss eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten antreten. Gegen sie war schon im Januar wegen „massenhafter“ und „wahlloser“ Tötung der Hunde und Katzen, die im oben genannten Tierheim untergebracht waren, eine Gefängnisstrafe verhängt worden. Die Strafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt, und auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat es die nächsthöhere gerichtliche Instanz im November wegen der Höhe des Strafmaßes und der Schwere der Taten abgelehnt, die Haft auszusetzen, und angeordnet, dass Carmen Marín sich innerhalb von fünf Tagen im Gefängnis melden muss, anderenfalls ergeht Haftbefehl.

Die Verurteilte selbst hatte im Jahr 1996 das Tierheim Parque Animal gegründet. Dieses bekam eine Konzession von der Stadtverwaltung von Torremolinos, verwaiste Haustiere im Gemeindegebiet einzufangen. Der illegalen Massentötung von Hunden und Katzen, die in diesem Tierheim zwischen 2008 und 2010 stattfand, lag laut dem Gerichtsurteil Gewinnstreben zugrunde, und diese wurden von Marín selbst unter Mithilfe eines Angestellten des Heims durchgeführt.

Es sei darum gegangen, Platz für weitere Tiere zu schaffen, um Einnahmen zu generieren, wird im Urteil festgestellt. Für die Aufnahme eines Hundes konnten der Stadt 60 Euro berechnet werden, für einen Welpen 45 Euro und für Katzen 25 bis 30 Euro. Seprona, die Natur- und Tierschutzeinheit der Guardia Civil, beziffert die Zahl der getöteten Tiere auf mindestens 2.183.

Die Haustiere wurden ohne veterinärmedizinische Überwachung eingeschläfert. Dabei war die Substanz, meist Pentobarbital, die Marín den Tieren spritzte, ohne die dafür notwendige berufliche Qualifikation zu haben, zu gering dosiert, um einen schmerzfreien Tod zu gewährleisten. Wie das Urteil feststellt, war der Tod der be- troffenen Hunde und Katzen „langsam“ und der Todeskampf „schmerzvoll und lang andauernd“.

Die Tötungen von Katzen und Hunden wurden systematisch und regelmäßig, meist zweimal pro Woche, betrieben. Besonders viele waren es in den Sommermonaten. Es wurden jeweils bis zu mehreren Dutzend Tiere gleichzeitig umgebracht.

Die Tierschutzeinrichtung El Refugio trat in dem Verfahren als Nebenklägerin auf und forderte, ebenso wie die Staatsanwaltschaft, dass die Strafe vollstreckt werde und die Ex- Präsidentin des Parque Animal ins Gefängnis gehen müsse.

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