Erster E.coli-Fall auf den Kanarischen Inseln


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Deutsche Urlauberin hatte sich noch in Hamburg angesteckt

Laut dem kanarischen Gesundheitsamt wurde am 30. Mai eine deutsche Urlauberin mit Verdacht auf Ehec-Bakterien in ein Krankenhaus Teneriffas eingewiesen, konnte jedoch am 8. Juni bereits wieder entlassen werden.

Die 36-Jährige aus der Nähe von Hamburg wurde mit blutigen Durchfällen eingeliefert und behandelt. Nachweislich litt sie unter einer Infektion mit Giftstoffe abgebenden E.coli-Bakterien. Nachdem Proben an das Nationale Zentrum für Mikrobiologie gesandt worden waren, stand fest, dass es sich um denselben Stamm der Ehec-Bakterien handelte, der in Deutschland zahlreiche Todesopfer gefordert hat [O104H4]. Die kranke Deutsche zeigte nur leichte Symptome, erholte sich schnell und konnte bereits nach wenigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

In ganz Spanien war vorher erst ein E.coli-Fall aufgetreten. Nach einer Deutschland-Reise war ein Baske am 20. Mai mit einer Ehec-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Bei einem Treffen von Vizepräsident Alfredo Pérez Rubalcaba, Gesundheitsministerin Leire Pajín und der leitenden Angestellten des Gesundheitsministeriums, Carmen Amela, mit spanischen Wissenschaftlern am 8. Juni, erklärte Amela, der in Deutschland aufgetretene Stamm von E.coli sei noch nie in Spanien nachgewiesen worden, doch   könnte die Infektion nur von Deutschland aus nach Spanien kommen.

Angst vor Imageschaden

Neben dem enormen Schaden, den die sogenannte „Gurken-Krise“ grundlos der spanischen Landwirtschaft zugefügt hat, befürchten die Bauern auch bedeutende Spätfolgen. Die kanarischen Landwirtschaftsverbände (COAG-Canarias, Asaga und Fedex) gaben an 9. Juni an, dass die von der Europäischen Kommission zugesagten 210 Millionen Euro nicht ausreichen würden. Schließlich seien die spanienweiten Ausfälle auf 350 Millionen Euro geschätzt worden. Hinzu kämen noch die Kosten für Werbekampagnen, um das Vertrauen der Verbraucher in die spanischen Produkte wiederherzustellen. Laut der Verbände sei die kanarische Produktion von der „Gurken-Krise“ verschont geblieben, da zu deren Beginn die Saison schon beendet gewesen sei. Doch fürchteten sie um die kommende Saison (Oktober bis Mai), denn trotz des falschen Verdachtes, der Qualität des kanarischen Gemüses und Obstes sowie der gründlichen Kontrollen könnte das Image der Produkte geschädigt worden sein.

Trotzdem fielen auf den Kanaren die Handelspreise der Gurken und Tomaten in den ersten zwei Juni-Wochen um bis zu 67% bzw. 35%. Dies begründete sich im Rückgang der Nachfrage in den Abnahmeländern und dem auf die Inseln umgeleiteten Überschuss vom Festland.

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