Erster Oscar für spanischen Schauspieler


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Javier Bardem erhielt die Auszeichnung für den besten Nebendarsteller

79 Oscar-Verleihungen muss­ten ins Land gehen, bis bei der 80. Gala ein spanischer Schauspieler mit der begehrten Auszeichnung geehrt wurde. Javier Bardem erhielt am 24. Februar im Kodak-Theater in Hollywood für seine Rolle als sadistischer Auftragskiller in dem ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Coen-Thriller „No country for old men“ den Oscar für den besten männlichen Nebendarsteller.

Madrid – Obwohl der 38-Jährige in Expertenkreisen bereits seit Tagen als einer der Favoriten in dieser Kategorie galt, war die Überraschung und Freude dann doch überwältigend. Bardem, der mit seiner Mutter, der spanischen Schauspielerin Pilar Bardem, und seinem Bruder über den roten Teppich zu der Veranstaltung gekommen war, ließ in seiner Dankesrede keinen Zweifel daran, dass er weiß, wo seine Wurzeln liegen. Nachdem er sich nämlich – in äußerst akzeptablem Englisch – bei Joel und Ethan Coen dafür bedankt hatte, dass sie „verrückt genug waren zu denken, dass ich es schaffen könnte und mir einen der scheußlichsten Haarschnitte der Geschichte verpasst haben“, schloss er seine Rede schließlich in spanischer Sprache: „Mama, dieser Oscar ist für dich, für deine Großeltern und Eltern, für die spanischen Komiker, die wie du unserem Beruf Würde und Ehre gebracht haben, er ist für ganz Spanien und für euch alle.“

2001 war Bardem als erster spanischer Schauspieler für seine Interpretation des homosexuellen kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas in „Before Night Falls“ bereits als bester Hauptdarsteller nominiert gewesen. Damals ging die Trophäe jedoch an den australischen Darsteller Russel Crowe („Gladiator“). In diesem Jahr war jedoch eindeutig die Stunde des Javier Bardem gekommen.

Bereits seit Wochen sahnte der aus einer spanischen Schauspieler-Dynastie stammende Interpret, der am 1. März 1969 in Las Palmas de Gran Canaria geboren wurde, für seine Rolle in „No country for old men“ alle Preise ab, die es nur zu gewinnen gab. Zuletzt erhielt er vor wenigen Wochen den Golden Globe Award. Der Thriller der Coen-Brüder Joel und Ethan erhielt insgesamt vier Oscars.

Gefeiert wurde übrigens im Hotel Chateau Marmont auf dem Sunset Boulevard. Aller obligatorischen Pflichten eines Oscar-Preisgekrönten entledigt, begab sich der Schauspieler in die Bar des Hotels, wo die Coen-Brüder das Fest ihres Filmes organisiert hatten. Dort wurde Bardem nicht nur von seiner Mutter und seinem Bruder, sondern auch von seiner derzeitigen Freundin, der spanischen Schauspielerin Penélope Cruz sowie zwölf engen Freunden erwartet, die extra zur Preisverleihung aus Spanien angereist waren.

Kein Oscar für Iglesias

Leer ging hingegen der zweite Spanier aus, der bei der 80. Oscar-Verleihung auf eine Trophäe hoffen durfte. Der spanische Komponist Alberto Iglesias war bereits zum zweiten Mal in der Kategorie „Bes­te Filmmusik“ nominiert. Das erste Mal im Jahr 2006 für „Der ewige Gärtner“ und in diesem Jahr für seine Musik zu dem Filmdrama „Drachenläufer“.

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