ESA testete Mars-Roboter am Fuß des Teide


© Moisés Pérez

Der Prototyp soll später einmal auf dem Roten Planeten auf Explorationstour gehen

Die Erforschung des Mars und die Vorbereitung einer bemannten Expedition zum Roten Planeten, die möglichst die weltweit Erste sein sollte, sind ehrgeizige Ziele der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Nachdem die Mission Mars Express, die eine Landesonde auf dem Mars absetzen sollte, scheiterte, lässt sich die Organisation nicht entmutigen und strebt mit der neuen Mission ExoMars weiter die Mars-Erkundung an.

Im Dezember 2003 sollte die Sojus-Trägerrakete Mars Express die Landesonde Beagle 2 auf dem Mars absetzen. Doch der europäische „Lander“ legte offensichtlich statt einer geplanten sanften eine Bruchlandung hin, weil die Wissenschaftler die Dichte der Mars-Atmosphäre und damit die Bremswirkung falsch berechnet hatten. Nach diesem Fehlschlag plant die ESA nun eine neue Mission. Startschuss für ExoMars ist 2011. Dann will die Europäische Weltraumorganisation feststellen, ob sich auf unserem Nachbarplaneten tatsächlich, wie vermutet, zur gleichen Zeit wie auf der Erde einfaches Leben in Form einzelliger Mikroorganismen gebildet hat. Hierzu werden Gesteinsproben entnommen, die zur Erde gebracht werden sollen. An dieser Stelle tritt das Roboterfahrzeug Rover ExoMars in Aktion, das kürzlich zu Besuch auf Teneriffa war.

Mission ExoMars

Das sechsrädrige Vehikel, das von dem Weltraumkonzern EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) entwickelt wurde, befindet sich in der Testphase. Um ein Scheitern der neuen Mars-Expedition möglichst ausschließen zu können, wird der flinke Roboter auf Herz und Nieren geprüft. Für diesen Test hat die EADS nach einem möglichst Mars-ähnlichen Gelände gesucht, das sie auf Teneriffa gefunden hat. Die Vulkanlandschaft im Nationalpark Las Cañadas del Teide hat sich als idealer Testort erwiesen. In der Ucanca-Ebene und in der Nähe des Teide-Besucherzentrums konnten Anfang Mai Ingenieure dabei beobachtet werden, wie sie den Rover ExoMars über Geröll und Felsen lotsten. Für nicht Eingeweihte mag die Szene wie das Spiel von mehreren Erwachsenen mit einem ferngesteuerten Geländefahrzeug Marke Playmobil ausgesehen haben. Doch die sonnenbehuteten Männer waren alles andere als Touristen mit Kinderträumen und das vermeintliche Playmobil-Fahrzeug ein mehrere hunderttausend Euro teurer Prototyp. Hochqualifizierte Ingenieure schickten den Rover ExoMars auf seine erste Expedition und prüften seine Belastbarkeit im unwirtlichen Gelände.

Der Rover ExoMars ist Teil des Aurora-Programms der ESA, das auf die Mars-Erkundung zielt. 2011 soll der europäische Rover über den roten Mars-Boden rollen wie derzeit die beiden Rover Spirit und Opportunity der NASA. „Unser Prototyp unterscheidet sich von den NASA-Fahrzeugen durch ein besseres Antriebssystem und die Fähigkeit, längere Strecken zurücklegen zu können“, erklärten die europäischen Ingenieure im Teide-Observatorium.

Die Mission des Rover ExoMars besteht in der näheren Untersuchung von geologischen Formationen, die von der ESA ausgesucht werden. Mit einem vertikal nach unten gerichteten Bohrer wird der Mars-taugliche Geländewagen bis zu zwei Meter in die Erde des Roten Planeten vordringen. „So könnte erstmals nicht nur der Staub der Oberfläche untersucht werden, sondern massives unterirdisches Gestein. Um Spuren von aktuellem oder fossilem Leben zu finden, müssen wir nämlich in den Marsboden eindringen, weil organische Moleküle auf der Oberfläche von der ultravioletten Strahlung längst abgetötet worden wären“, erklärt Bruno Gardini vom europäischen Weltraumforschungszentrum ESTEC in Holland in einem Interview mit Deutschlandradio.

Die Mission ExoMars besteht neben dem Rover auch aus einer stationären Plattform, die eigenständig Experimente durchführt.

Testergebnis

zufriedenstellend

Nach einer einwöchigen Testreihe in den Cañadas zeigte sich Projektleiter Lester Waugh zufrieden mit dem Ergebnis. Man habe diese Vulkanlandschaft für den Test gewählt, „weil sie über der Wolkengrenze liegt und somit die Wettervorhersage recht präzise ist, und weil das Terrain durch trockenen Sand und Mars-ähnliches Gestein geprägt ist“, erklärte er. Das Testresultat sei recht zufriedenstellend, bestätigte Waugh, auch wenn er einräumen musste, dass am Antrieb des Roboters noch Verbesserungen nötig sind.

Um festzustellen, wie der Rover sich bei niedrigen Temperaturen verhält, müssen die Ingenieure weitere Tests durchführen. Ob das Gefährt hierfür noch einmal nach Teneriffa kommen und bei Nacht in den Cañadas mit maximal 144 Metern pro Stunde seine Runden drehen wird, wurde allerdings noch nicht bestätigt.

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