Essensausgabe nur noch für eingetragene Bürger


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Bürgermeisterin schränkt die Kompetenzen einer NGO ein

„Mensajeros de la Paz“ und ihr Gründer Padre Ángel sind weit über Spaniens Grenze hinaus bekannt für ihre Aktionen zugunsten Not leidender Menschen insbesondere von Kindern.

Seit 2013 unterhält die Organisation in der Schule der Ortschaft Recas bei Toledo einen Speisesaal, in dem täglich rund siebzig Kinder ein warmes Mittagessen erhalten. 

Jetzt hat die Bürgermeisterin der 4.200-Seelengemeinde angeordnet, dass ab sofort nur noch Kinder dort essen dürfen, die eingetragene Bürger der Gemeinde sind. Padre Ángel, Präsident der Hilfsorganisation, ist entrüstet und hat erklärt, dass er diese Konditionen auf keinen Fall akzeptieren werde.

„Mit dem Hunger der Menschen spielt man nicht“, entrüstete sich der Geistliche im Gespräch mit einer nationalen Zeitung. Selten hat man Padre Ángel, der für sein soziales Werk mit dem Prinz von Asturienpreis ausgezeichnet wurde, so verärgert gesehen. Seine Stiftung werde auf diese Bedingungen nicht eingehen, welche Laura Fernández, PP-Bürgermeisterin von Recas ab Anfang September festgesetzt hat, wenn die Speisung für die Kinder wieder aufgenommen werden soll, notfalls müssten andere Räumlichkeiten gesucht werden.

In die Gemeinde kämen fremde Personen – Spanier und auch Ausländer, welche leere Wohnungen und Lokale besetzten und auch noch gratis zu essen bekämen, begründete die Bürgermeisterin ihre Entscheidung. Auf Anfrage der Zeitung erklärte Fernández, sie habe den Mensajeros vorgeschlagen, dass sie die Menschen die zum Essen kommen auffordert, sich in der Gemeinde anzumelden, so wie es üblich ist, wenn Sozialhilfe beantragt wird. Sie verlange dies, um illegale Hausbesetzungen zu verhindern, denn seit der soziale Speisesaal bestehe, hätte sich dieses bedeutende Problem erheblich vergrößert.

In der Ortschaft leben etwa 700 registrierte Ausländer nach einer Studie der Gemeindeverwaltung aus dem Jahr 2010. Die wichtigsten Aktivitäten sind Landwirtschaft und Viehzucht. Außerdem befindet sich in Recas eine Fabrik für PVC-Türen und  –Fenster sowie mehrere Schreinereien.

Wie Padre Ángel der Zeitung berichtete, hat er sich schriftlich an den Präsidenten der Regionalregierung von Castilla-La Mancha, Emiliano García Page, und die Präsidentin der PP in der Region, María Dolores de Cospedal, gerichtet und um Unterstützung gebeten. Bislang habe er jedoch keinerlei Antwort erhalten. Nach Erscheinen des Artikels hatte sich die Sekretärin des Regionalpräsidenten gemeldet und mitgeteilt, dass dieser sich zurzeit im Urlaub befinde, und nach ihrer Einschätzung sei es ja keine dringende Angelegenheit.

Die Bürgermeisterin hatte erklärt, sie wolle mit dem Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen reden und ihnen anbieten, die Essensausgabe in der Schule zu übernehmen, allerdings unter der Bedingung, dass die Besucher eingetragene Bürger der Gemeinde sind. Ihre Entscheidung habe nichts damit zu tun, dass sie etwas gegen Immigranten habe, sie wolle nur weitere illegale Hausbesetzungen verhindern. „Das Zusammenleben mit den Fremden ist nicht leicht, und wir wollen ganz einfach verhindern, dass noch mehr Menschen hierher kommen“ erklärte sie einer Presseagentur.

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