„EU hat kein Geld für Granadilla-Hafen“


Laut einem Schreiben, das Greenpeace aus Brüssel erhalten hat, ist keine finanzielle Unterstützung vorgesehen

Die EU hat kein Geld, um den Bau des umstrittenen Mammut-Hafens in Granadilla auf Teneriffa mitzufinanzieren. Das jedenfalls ist einem Schreiben zu entnehmen, das Rudolf Niessler, der Referatsleiter der Generaldirektion für Regionalpolitik der Europäischen Kommission, Anfang März an Greenpeace in Spanien geschickt hat.

Konkret heißt es in dem Schreiben, das auf den 5. März datiert ist, weder im Rahmen der Kohäsionsfonds noch über die EFRE-Fonds (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) könne Geld zur Finanzierung des Hafenbaus beigesteuert werden.

Nach Meinung der Umweltschutzorganisation Greenpeace verdeutliche diese Tatsache die „seltsamen Interessen“, die sich hinter dem Bau dieser Infrastruktur verbergen. Sollte der Bau dennoch durchgeführt werden, würde es sich, so Greenpeace weiter, um das erste Projekt dieser Größenordnung handeln, das von EU-Seite nicht finanziell unterstützt wurde.

Andere große Hafenprojekte, die vom spanischen Ministerium für Infrastrukturen in letzter Zeit verabschiedet wurden, haben sehr wohl Unterstützung von der EU erhalten. So beispielsweise jüngst die Erweiterung des Hafens von Coruña, für die die EU 280 Millionen Euro über die Kohäsionsfonds beisteuerte sowie einen Kredit in Höhe von 120 Millionen Euro über die Europäische Investitionsbank gewährte.

Die kanarische Hafenbehörde hat kürzlich den Bau der Außenmole des Hafens von Granadilla vergeben, dessen „wirtschaftliche Rentabilität mehr als zweifelhaft ist und der durch Millionen-Kredite finanziert wird, die verschiedene spanische Banken gewährt haben, und dessen Baukosten nicht einmal im Staatshaushalt erscheinen“.

Kanarische Regierung bezeichnet die Finanzierung des Hafens als gesichert

Madrid steuert 8,6 Millionen Euro bei

Die Finanzierung des Hafenbaus von Granadilla ist gesichert. Das jedenfalls hat der Sprecher der kanarischen Regierung, Miguel Becerra, eiligst bekannt gegeben, nachdem Greenpeace den Inhalt des Schreibens veröffentlichte, das die Organisation aus Brüssel erhalten hatte.

Nach Angaben Becerras verfügt das umstrittene Projekt sehr wohl über die notwendigen Mittel zur Verwirklichung, und zwar auch aus Europa. Demnach ist bereits vorgesehen, dass die EU zwischen 2007 und 2013 über die Kohäsionsfonds mindestens 58 Millionen Euro zum Hafenbau beisteuern wird.

Aus Madrid werden außerdem noch in diesem Jahr 8,6 Millionen Euro nach Granadilla fließen.

In diesem Zusammenhang dürfe auch nicht vergessen werden, dass am 28. Februar ein Kreditabkommen über 120 Millionen Euro zum Bau der Außenmole abgeschlossen wurde.

Der Kredit werde von mehreren spanischen Banken   über das so genannte „Club Deal“-Finanzierungssystem gewährt.

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