Facebooks digitales Geld sollte Ende 2020 herausgebracht werden
Brüssel – Schon bevor Libra, die Digitalwährung des sozialen Netzwerks Facebook, auf dem Markt ist, schlägt ihr Misstrauen und Kritik vonseiten der Behörden und Zentralbanken entgegen. Auch die EU-Kommission beschäftigt sich mit der geplanten Kryptowährung, an deren Erschaffung weitere Unternehmen wie Paypal, Mastercard, Visa, eBay, Vodafone, Spotify und Uber beteiligt sind.
Wie die Agentur Bloomberg unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Dokument der EU-Kommission meldete, befürchtet man in Brüssel eine Verzerrung des Wettbewerbs, weil Facebook die Daten seiner Mitglieder benutzen könnte, um Mitbewerber zu behindern oder aus dem Feld zu schlagen.
Um die Zweifel zu klären, hat die Kommission eine Reihe von Fragen an die beteiligten Unternehmen – mit Facebook sind es bisher 27 – geschickt. Die Firmen, die sich an der Schaffung der Digitalwährung Libra beteiligen wollen, müssen mindestens 10 Millionen Dollar (rund 9,1 Millionen Euro) investieren. Facebook strebt an, hundert Partner für die Libra-Organisation mit Sitz in der Schweiz zu gewinnen, um auf diese Weise ein Polster von einer Milliarde Euro für die Kryptowährung aufzubauen.
Es war geplant, die Libra Ende 2020 herauszubringen, doch angesichts der breiten Kritik hat Facebook angekündigt, seine Digitalwährung erst auf den Markt zu bringen, wenn die rechtlichen Zweifel daran ausgeräumt sind.
Dies könnte einige Zeit in Anspruch nehmen. Die EU-Kommission analysiert seit Monaten die Bedingungen, welche die Facebook-Währung erfüllen müsste. Da Facebook mehr Nutzer hat, als China und USA zusammengenommen an Einwohnern aufzuweisen haben, stellt ein virtuelles Geld, das an dieses soziale Netzwerk geknüpft ist, in Zeiten von Null-Zins-Politik und drohender Rezession eine große Herausforderung für das traditionelle Bankensystem dar. Es ist kaum möglich, die Auswirkungen der Einführung eines digitalen Zahlungsmittels mit dem Potenzial Hunderte Millionen Menschen zu erreichen, abzuschätzen.
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