Europaabgeordnete zu Besuch auf La Palma

Gruppenfoto der Abordnung des Europäischen Parlaments mit dem Vulkankegel im Hintergrund Foto: EFE

Gruppenfoto der Abordnung des Europäischen Parlaments mit dem Vulkankegel im Hintergrund Foto: EFE

Vorerst beschränken sich die Zuwendungen aus dem Solidaritätsfonds auf 24,5 Mio. Euro

La Palma – Ende Mai besuchte eine Abordnung des Europäischen Parlaments La Palma, um sich vor Ort ein Bild von den Folgen des Vulkanausbruchs zu machen.

Constanze Krehl, deutsche Europaabgeordnete für die SPD und Mitglied im Ausschuss für regionale Entwicklung, besuchte gemeinsam mit den Abgeordneten Franc Bogovič (Slowenien), Alessandro Panza (Italien), Tsvetelina Penkova (Bulgarien) und den spanischen EU-Abgeordneten Cristina Mestre und Marcos Ros die von der Vulkankatastrophe betroffenen Gebiete im Westen der Insel. Ein Vulkanologe des Nationalen Geografischen Instituts Spaniens erklärte den Besuchern, wie der Vulkanausbruch verlief und welche Folgen er hatte.

Constanze Krehl bestätigte während ihres Besuchs auf der Insel, dass aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF) lediglich 24,5 Millionen Euro in den Wiederaufbau der vom Vulkan zerstörten Zonen und die Wirtschaft der Insel fließen werden.

Der kanarische Präsident Ángel Víctor Torres forderte bei dem Treffen mit den EU-Abgeordneten ein stärkeres Engagement der Europäischen Union über ihren Fonds für Naturkatastrophen. Die Schäden durch den Vulkan seien mit 1,2 Milliarden Euro um ein Vielfaches höher als die zugesagten 24,5 Millionen Euro aus dem Solidaritätsfonds, mit denen höchstens gerechnet werden könne, erklärte Torres. Dieser Betrag sei eindeutig unzureichend, fügte er hinzu.

Auch wenn die Zuwendungen immer dankbar angenommen werden, sei es nötig, die Finanzmittel aufzustocken, unterstrich der kanarische Regierungschef seine Forderung. Nach den ersten beiden Phasen nach dem Beginn der Eruption an der Cumbre Vieja, in denen zunächst die Notunterbringung für die Evakuierten und obdachlos gewordenen Menschen in Hotels veranlasst und danach als provisorische Lösung Holzhäuser gebaut und Wohnungen zur Verfügung gestellt wurden, sei nun auch Hilfe für die dritte Phase gefragt. In dieser neuen Etappe gehe es darum, die Erholung der Insel unter Umweltgesichtspunkten und zukunftsorientiert ins Visier zu nehmen. Es müsse erreicht werden, dass die Menschen die Insel nicht mehr verlassen, sondern hier leben wollen. Beim Erreichen dieser Ziele spiele Europa eine entscheidende Rolle, denn Europa habe nun die Chance, zu einem beispielhaften Wandel der Insel mit neuen Orten, die modern, nachhaltig und vorbildlich sind, beizutragen, so Torres.

Der kanarische Präsident wies darauf hin, dass Spanien, die kanarische Regierung und die Inselverwaltung von La Palma zusammen mit den drei betroffenen Gemeinden und dem Versicherungskonsortium bereits rund 500 Millionen Euro für die Bewältigung dieser Naturkatastrophe aufgebracht haben. „Deshalb bin ich der ­Ansicht, dass es nun an der Zeit ist, dass die EU Anstrengungen unternimmt, um den Wiederaufbau La Palmas voranzutreiben, damit nicht mehr ein ­Vulkan in den Zeitungen Schlagzeilen macht, sondern eine Insel, die durch ihr Stadtplanungsmodell zum Vorbild wird“, so Torres.

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