Europas neues „Riesenauge“ soll von La Palma aus ins All blicken


© ESO

Spanien bemüht sich um den Standort

Spanien ist stark darum bemüht, das neue Riesenteleskop der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) nach La Palma zu holen.

Allein der Name des Teleskops, dessen Bau die ESO erst Ende letzten Jahres endgültig genehmigte, gibt schon Aufschluss über seine Bedeutung für die Astronomie: „European Extreemly Large Telescope“, kurz E-ELT soll das „Riesenauge“ heißen, mit dem die Astronomen der ESO künftig ins All blicken und bisher Verborgenes entdecken wollen.

Die Aufnahme Spaniens als neues Mitglied in der ESO wurde kürzlich in Madrid besiegelt und öffentlich gemacht. Dabei sagte der Vorsitzende der spanischen ESO-Abteilung, Xavier Barcons, der Nachrichtenagentur EFE, Spanien habe sich fest vorgenommen, den Roque de los Muchachos auf La Palma als Standort für das E-ELT durchzusetzen. Noch ist keine Entscheidung gefallen, und es sind mehrere Standorte im Gespräch: Chile, Argentinien und – mit guten Chancen – Spanien (La Palma). 

Das E-ELT soll über einen Hauptspiegel von 42 Metern Durchmesser verfügen und ist damit nicht nur größer als das VLT (Very Large Telescope) der ESO, das auf dem Cerro Paranal in Chile steht, sondern stellt auch das berühmte GTC (Gran Telescopio de Canarias) mit seinem 10,4 Meter-Hauptspiegel in den Schatten, das auf dem Roque de los Muchachos diesen Sommer endgültig in Betrieb genommen werden soll. Die Kosten für den Bau des E-ELT werden auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Das Riesenteleskop soll ab 2017 zum Einsatz kommen.

La Palma war vor einigen Jahren übrigens schon als Standort für das OWL (Overwhelmingly Large) Teleskop im Gespräch, das die ESO als weltgrößtes Teleskop – wie ein riesiges Eulenauge – mit einem Primärspiegeldurchmesser von 100 m umsetzen wollte. Die vielleicht doch etwas überzogene OWL-Studie wurde jedoch 2005 zugunsten des E-ELT auf Eis gelegt.

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