Exminister Trillo soll Botschafter in Washington werden


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Als Belohnung für geleistete Dienste

„Die Ernennung Trillos zum neuen Botschafter in Washington ist noch keine beschlossene Sache“, versuchte der neue spanische Außenminister Manuel García Margallo abzuwiegeln, nachdem eine Nachrichtenagentur eine entsprechende Meldung veröffentlicht hatte.

Madrid – In Kürze werde der ehemalige Parlamentspräsident und Ex-Verteidigungsminister Federico Trillo ernannt, will die Agentur wissen. Er sei schon mehrfach nach London gereist, um dort Intensivkurse in englischer Sprache zu nehmen, damit er seiner neuen Aufgabe gewachsen sein wird.

Die Entscheidung, so verlautet aus eingeweihter Quelle, sei bereits Anfang Januar bei einem Treffen zwischen Rajoy und Trillo gefallen.

Die Indiskretion über die bevorstehende Ernennung Trillos hat Unbehagen im Außenministerium ausgelöst, denn es sei noch nicht einmal das Plazet bei der US-Regierung beantragt worden und das sei eine diplomatische Grundregel. Der spanische Außenminister wird in der kommenden Woche in München mit der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton zusammentreffen, und es wäre eine Unhöflichkeit, wenn sie durch die Presse erfahren müsste, wer der neue spanische Botschafter sein wird. García Margallo selbst scheint von der bevorstehenden Ernennung Trillos nicht begeistert zu sein, hatte er sich doch dafür stark gemacht, einen Berufsdiplomaten als Botschafter zu berufen.

In PP-Kreisen geht man jedoch davon aus, dass es sich um eine ausgemachte Sache handelt, um eine Belohnung Trillos für geleistete Dienste, nachdem er nicht mit einem Ministerposten bedacht worden war. Im Korruptionsfall Gürtel hatte er sich für den angeklagten Präsidenten von Valencia, Francisco Camps, stark gemacht und ihn später, als dieser für die Partei nicht mehr tragbar war, zum Rücktritt überredet.

Als Verteidigungsminister im Kabinett Aznar war Trillo im Zusammenhang mit dem Absturz einer Militärmaschine in einen hässlichen Skandal verwickelt. Das Flugzeug, mit dem 62 spanische Soldaten, die aus Afghanistan zurückkehrten, ums Leben kamen, war in einem schlechten technischen Zustand und von einer ukrainischen Gesellschaft geleast worden. Über die mangelhafte Identifizierung der toten Soldaten wurden gerichtliche Untersuchungen durchgeführt und schließlich nicht der Minister, sondern Mitglieder des Militärs zur Verantwortung gezogen.

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