Experte spricht Flutwarnung aus


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Ende September könnte San Andrés eine neue Hochwasserwelle drohen

Während die Ingenieure des Hafenamtes Santa Cruz mit der Planung einer Schutzmole für den Fischerort San Andrés beschäftigt sind, die mittelfristig dem immer wiederkehrenden Problem der Überflutungen ein Ende setzen soll, warnt ein Experte schon vor der nächsten Springflut. Tomás González war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 Chef der Seenotrettung Teneriffa und kennt sich mit den Gezeiten aus.

Im Gespräch mit einer Lokalzeitung warnte er vor der Gefahr einer neuen Springflut Ende September und vertrat die Ansicht, dass die Bevölkerung nicht verängstigt, aber auf alle Fälle gewarnt werden sollte. Die für Ende des Monats erwartete Hochwasserhöhe müsse nicht, könne aber bei starker Dünung erneut zu Überflutungen führen. Vorsichtsmaßnahmen seien unbedingt geboten.

Auf Spanisch nennt man  Springtide, Springflut oder Springhochwasser „mareas vivas“ (lebendige Gezeiten), was das Verhalten des Meeres auch ziemlich gut beschreibt. Als am 29. August in San Andrés die Flut mit hohen Wellen den Ort überschwemmte war dies nicht nur durch die Springflut an sich bedingt, sondern vielmehr das Ergebnis ihres Zusammentreffens mit einem starken Schwall.

Stehen Mond, Erde und Sonne in einer Linie, also bei Vollmond oder Neumond (letztere Konstellation ergab sich Ende August), wirken die Einflüsse von Sonne und Mond in die gleiche Richtung: Ihre jeweiligen Flutberge türmen sich übereinander und verursachen eine besonders hohe Flut, die Springflut. Bei einer starken Dünung können sich meterhohe Wellen auftürmen, die dann, wie in San Andrés, zu Überflutungen führen.

Die Tatsache, dass am 28. September der Neumond mit der Zeit des Herbstäquinoktiums zusammentrifft, könnte, im Falle einer gleichzeitigen starken Dünung, San Andrés erneut überfluten, mutmaßt Tomás González. Die Dünung könne durch ferne Unwetter im Atlantik entstehen, so sei bespielsweise der letzte Hurrikan der Karibik etwa fünf Tage später in Form von starker Dünung auf den Kanaren zu spüren gewesen.

Im Rundfunkprogramm „Canarias en la Onda“ auf Teide Radio erklärte González, dass die sogenannten „mareas vivas“ sich alle vier bis fünf Jahre zur Zeit des Herbstäquinoktiums oder Tagundnachtgleiche im September wiederholen. Die in Santa Cruz Ende August erreichte Hochwasserhöhe betrug nach seiner Auskunft 2,90 Meter. Für Ende September ist wieder eine HWH von 2,70 Metern vorhergesagt; ozeanographische Studien sagen für die Zeit zwischen dem 26. und dem 29. September die höchsten Hochwasserhöhen des Jahre voraus.

Tomás González versicherte im Zusammenhang mit seiner Warnung, dass es keinen Grund für einen Hochwasseralarm gebe, jedoch für den Fall der Fälle Vorsorge getroffen werden sollte. So rät er als Vorsichtsmaßnahmen, besonder exponierte Häuser am 28. September durch Sandsäcke zu schützen und die Zufahrtsstraße zu sperren.

Unterdessen hat das Küstenamt damit begonnen, die zwischen dem 29. und 31. August verursachten Schäden an der Küstenstraße von San Andrés zu reparieren. Die Schutzmole wird mit zusätzlichen Steinblocks mit je einem Gewicht von vier bis fünf Tonnen verstärkt, um neuen Überflutungen vorzubeugen.

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