Fangquote für Thunfisch enttäuscht


Im Jahr 2006 stand der Rote Thunfisch kurz vor der Ausrottung. Foto: EFE

Kanarische Fischer erwägen eine Klage gegen die Entscheidung des Fischereiministeriums

Kanarische Inseln – Bei der Verteilung der Fangquoten des kommenden Jahres für den Nordatlantischen Thunfisch, auch Roter Thun (Thunnus thynnus) genannt, sind die Fischer der Kanarischen Inseln wieder einmal schlecht weggekommen. Statt der in Aussicht gestellten 400 Tonnen wurden ihnen nur etwas mehr als 200 Tonnen zugeteilt, eine Quote die in wenigen Tagen ausgeschöpft sein wird und die sich 245 für den Thunfischfang ausgestattete kanarische Fischerboote teilen müssen. Dagegen teilen sich sechs Fischkutter aus dem Mittelmeer ganze 27% der Fangquote, was 1.120 Tonnen entspricht.

Die Internationale Kommission zum Schutz des Thunfisches (Iccat) hat kürzlich angesichts der Erholung der Bestände eine Erhöhung der Fangquoten um 4.000 Tonnen jährlich, bis 2020 rund 36.000 Tonnen erreicht sind, beschlossen. Dadurch erfährt Spanien im kommenden Jahr eine stetige Erhöhung seiner Fangquote von 4.243 auf 6.108 Tonnen. Trotz dieser Veränderung will das Staatssekretariat für Fischerei die Verteilung der Quoten innerhalb Spaniens erst 2019 neu bewerten, sodass nun ein weiteres Jahr lang nicht auf die Forderungen des kanarischen Fischereihandwerks eingegangen wird.

Die Fischereiverbände erwägen nun eine Klage gegen die Entscheidung des Fischerei-Ministeriums, in der Hoffnung, an der Quote für 2018 noch etwas ändern zu können.

Der Schutz des Roten Thuns

Bevor die Ringwaden-Fischer aus dem Mittelmeer Mitte der Achtzigerjahre begannen, im Atlantik zu fischen, war der Rote Thunfisch in den kanarischen Gewässern stets reichlich vorhanden. Im Jahr 1978 fing die kanarische Fischereiflotte 1.548 Tonnen Roten Thun, die größte Menge in seiner Geschichte.

Im Jahr 2006 legte die Iccat einen Plan für die Erholung der Bestände des Roten Thunfischs vor, der mittlerweile kurz vor der Ausrottung stand. Zwei Jahre darauf wurde ein System von Fangquoten etabliert, die jedes Land unter seinen Regionen verteilen muss. Dabei kamen die Kanarischen Inseln von Anfang an sehr schlecht weg, denn sie erhielten Zuteilungen, die weit unterhalb ihrer Fangkapazitäten lagen.

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