Fast 40 Kilo schwere Meeresschildkröte geborgen

Fischernetze und Bastsäcke werden den Schildkröten oft zum Verhängnis, weil sie sich mit ihren Flossen darin verfangen. Dieses Exemplar hatte Glück und wurde rechtzeitig gefunden. Foto: cabildo de gran canaria

Fischernetze und Bastsäcke werden den Schildkröten oft zum Verhängnis, weil sie sich mit ihren Flossen darin verfangen. Dieses Exemplar hatte Glück und wurde rechtzeitig gefunden. Foto: cabildo de gran canaria

Das Tier war mit einer schweren Verletzung gestrandet

Gran Canaria – Die Zahl verletzter Meeresschildkröten, die an der kanarischen Küste gefunden werden, nimmt immer mehr zu. Allein auf Gran Canaria wurden Ende Juni innerhalb von wenigen Tagen drei dieser Tiere geborgen. Zunächst war es eine 12 Kilo schwere Schildkröte der Art Caretta Caretta (Unechte Karettschildkröte), die augenscheinlich apathisch und aufgedunsen im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria schwamm. Das kraftlose Tier wurde in die Obhut der Tierärzte des Zentrums für Wildtiere in Taliarte gegeben, die versuchten, es mit Bluttransfusionen von anderen Schildkröten zu retten.

Fischernetze und Bastsäcke werden den Schildkröten oft zum Verhängnis, weil sie sich mit ihren Flossen darin verfangen. Dieses Exemplar hatte Glück und wurde rechtzeitig gefunden. Foto: cabildo de gran canaria
Fischernetze und Bastsäcke werden den Schildkröten oft zum Verhängnis, weil sie sich mit ihren Flossen darin verfangen. Dieses Exemplar hatte Glück und wurde rechtzeitig gefunden. Foto: cabildo de gran canaria

Wenige Tage danach wurden weitere zwei Meeresschildkröten an Gran Canarias Küste geborgen, eine davon mit dem kolossalen Gewicht von 38 Kilo und damit die bislang größte, die in den letzten sechs Jahren das Zentrum von Taliarte erreichte. Das Prachtexemplar wies eine tiefe Wunde an einer Flosse auf, die ihr durch die Fischernetze zugefügt wurde, in denen sie sich verfangen hatte. Die Schildkröte wurde am Strand von Bocabarranco gefunden und erholt sich jetzt in den Meerwasserbecken der Pflegestation von Taliarte.
Die andere gerettete Meeresschildkröte hatte ebenfalls Verletzungen durch Fischernetze und Bastsäcke erlitten. Es handelte sich um ein junges Tier mit einem Gewicht von nur vier Kilogramm.
Alle in Taliarte behandelten und betreuten Meeresschildkröten werden nach ihrer Genesung, wenn sie wieder kräftig genug für das Leben im offenen Meer sind, zurück in die Freiheit entlassen. Zuvor werden sie und die durch ihre Behandlung gewonnenen Erkenntnisse Teil einer Datenbank im Rahmen des europäischen Projektes INDICIT, das den Zustand der Meere über die Meeresschildkröten erforscht. Das zweijährige Projekt (Februar 2019 bis Februar 2021), an dem Forscher aus Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Tunesien, der Türkei und Großbritannien beteiligt sind, soll durch die Dokumentation der Auswirkungen der Meeresverschmutzung auf Meeresschildkröten die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie unterstützen und die Einführung neuer Schutzmaßnahmen fördern.
Die Inselverwaltung von Gran Canaria erinnert im Zusammenhang mit der Nachricht über die verletzten Meeresschildkröten an die Telefonnummer, über die Sichtungen verletzter oder gestrandeter Tiere unbedingt gemeldet werden müssen: 928 351 970 oder die Notrufnummer 112.

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