Darüber hinaus herrscht ein gewaltiger Mangel an Ausbildungsplätzen, denn 14.400 Schulabgänger gingen leer aus
Die Schulabbrecherquote auf den Kanarischen Inseln blieb im Jahr 2012 weiterhin mit 28% eine der höchsten des Landes. Nur in Extremadura (32%), auf den Balearen (30%) und in Andalusien (29%) ist sie noch höher.
Im Landesdurchschnitt bricht in Spanien ein Viertel der Jugendlichen (25%) ihre Schulausbildung vorzeitig ab. Am besten schneidet in dieser traurigen Bilanz noch das Baskenland ab, wo mit 12% nur ein Drittel so viele Schüler aus dem System herausfallen wie in Extremadura, dem Schlusslicht der Nation.
Zum Vergleich: In Deutschland lag die Quote im vergangenen Jahr bei 11% und für die EU bei 13%.
Seit dem Beginn der Krise im Jahr 2007 hat sich die Schulabbrecherquote aller spanischen Autonomen Regionen reduziert, im Durchschnitt um 6%. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die geplatzte Immobilienblase den Bauboom zum Erliegen brachte. Die guten Verdienstmöglichkeiten im Baugewerbe hatten bis dahin viele Jugendliche verführt, vorzeitig ohne Schulabschluss ins Arbeitsleben einzusteigen.
Zu wenig Ausbildungsplätze
Obwohl die kanarische Schulbehörde die Zahl der Ausbildungsplätze für das kommende Schuljahr deutlich erhöht hat, ist das Angebot immer noch zu gering, und 14.400 Schüler haben keinen Platz im beantragten Ausbildungsgang erhalten. Das sind rund 700 mehr, als zugelassen wurden.
Diese Zahl wird sich durch ein Nachrückverfahren, mit dem nicht angetretene Ausbildungsplätze mit den Kandidaten der Reservelisten aufgefüllt werden, noch etwas verringern. Dennoch steht jetzt schon fest, dass im kommenden Ausbildungsjahr wieder Tausende Jugendliche ohne Fortbildungsmöglichkeit und mit geringen Aussichten, einen anständig bezahlten Arbeitsplatz zu finden, auf der Straße stehen.
Durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit einerseits und die erhöhten Studiengebühren, die sich viele Familien nicht mehr leisten können, andererseits, ist das Interesse an den berufsbildenden Lehrgängen stark gestiegen. Die beträchtlichen Anstrengungen der Kanarenregierung, das Angebot entsprechend zu erhöhen, haben nicht ausgereicht, um diesem Trend gerecht zu werden.
Die Gewerkschaften befürchten, dass eine immer größere Gruppe Jugendlicher aus Familien mit geringem Einkommen durch die Kombination aus Verteuerung der Universitätsausbildung und Mangel an Ausbildungsplätzen aus dem Bildungssystem ausgegrenzt wird.
Berufsschule und Praktikum
Die Berufsausbildung in Spanien ist in zwei Stufen gegliedert und wird für alle üblichen Lehrberufe angeboten.
Eine Basisberufsausbildung vermittelt der „Ciclo Formativo de Grado Medio“ (CFGM), für die der Abschluss der Mittleren Reife oder eine freie Prüfung die Zugangsvoraussetzung ist.
Daran kann eine höhere Berufsausbildung, der Ciclo Formativo de Grado Superior (CFGS), angeschlossen werden. Um diese anzutreten, ist das Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung im Grado Medio in Verbindung mit einer Zugangsprüfung vonnöten.
Beide Ausbildungsgänge bestehen aus jeweils zwei Jahren Berufsschulausbildung und zwei Monaten Praktikum in einem Unternehmen. Sie schließen mit dem Erwerb des Titels „Técnico“ bzw. „Técnico Superior“ ab.
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