Fehlender Wettbewerb erhöht die Preise


© Repsol

Spaniens Autofahrer zahlen 1,6 Milliarden zuviel für Benzin

Die Nationale Wettbewerbskommission hat das Problem bereits im Jahr 2008 festgestellt. Diagnose und Vorgehensweise wurden 2009 präsentiert. Doch heute, zwei Jahre später, ist noch immer nichts geschehen, keinerlei Maßnahmen wurden ergriffen.

Madrid – Spanische Autofahrer müssen mehr für Benzin bezahlen als einige ihrer europäischen Nachbarn wie beispielsweise Franzosen oder Deutsche. Sie haben ein ernstes Problem mit der Wettbewerbssituation des Treibstoffsektors. Hier herrscht eine Firmenkonzentration, die bereits seit langer Zeit existiert und die Mehrkosten, die dadurch entstehen, werden auf 1,68 Milliarden jährlich beziffert, die anfallenden Steuern nicht eingerechnet.

Die Torte des Treibstoffmarktes teilen sich in Spanien einige wenige Großunternehmen. Repsol kontrolliert 58% der Produktion mit fünf Raffinerien. Cepsa 34% mit drei Raffinerien und BP verfügt mit einer einzigen Raffinerie über acht Prozent der gesamtspanischen Produktion.

Was die Tankstellen betrifft, so kontrolliert Repsol allein 39% und Cepsa 16% sowie verschiedene andere mit weniger als acht Prozent der Quote. Diese Daten gehen aus dem Bericht der CNC – Comision Nacional de Competencia – hervor.

Bereits 2009 hatte die CNC verschiedene Vorschläge unterbreitet, wie die zahlreichen Bar­rieren für Expansion und Niederlassung von neuen Unternehmen auf dem Treibstoffmarkt sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel zu beseitigen sind und ein gesunder Wettbewerb zu erreichen ist. Seinerzeit wurden Repsol, Cepsa und BP wegen des Systems der Verträge mit dem Netz ihrer Tankstellen ebenso wie die Disa auf den Kanaren mit einer Geldstrafe belegt.

Trotzdem wurden keinerlei Maßnahmen zur Änderung dieser Lage eingeleitet und die Situation, die 2009 von der CNC moniert worden ist, besteht weiterhin. Wie Luis Berenguer, Präsident dieser Organisation, warnt, sind Maßnahmen angesichts der politischen Verhältnisse im Mittleren Orient und in den Maghreb-Staaten dringender denn je.

Er fordert die Vereinfachung und weniger Bürokratie wenn es um die Eröffnung neuer Tankstellen geht, insbesondere auch für Tankstellen in großen Einkaufszentren.

Nach den Angaben der CNC zahlen spanische Konsumenten 37,6 bzw. 38,7 Euro mehr für die Tonne Benzin als Franzosen bzw. Deutsche, und 34,4 bzw. 49,8 Euro mehr für Diesel.

Hinzu kommt ein Problem, das von Insidern als „Rakete und Feder“ bezeichnet wird. Steigt der Preis für Rohöl, dann geht der Benzinpreis hoch wie eine Rakete und fällt der Rohölpreis ab, dauert es sehr lange, bis der Benzinpreis wieder sinkt. Diese Situation verschlimmert sich umso mehr, wenn es keinen echten Wettbewerb gibt.

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