Feierliche Überreichung der Prinz-von-Asturien-Preise


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Unter den Preisträgern waren Leonard Cohen und die „Helden von Fukushima“

Die Rede, die Kronprinz Felipe alljährlich im Herbst im Rahmen der feierlichen Gala zur Überreichung der Prinz-von-Asturien-Preise hält, wird schon seit Langem als eine der wichtigsten angesehen, die der spanische Thronfolger im Jahr hält.

Oviedo – Aufgrund der Tatsache, dass die baskische Terrororganisation ETA am 20. Oktober, dem Tag vor der Preisverleihung, nach über vier Jahrzehnten des Terrors die endgültige Niederlegung der Waffen verkündet hatte, wurden die Worte des Prinzen von Asturien in diesem Jahr jedoch mit besonderer Spannung erwartet. Und Felipe de Borbón enttäuschte seine Zuhörer nicht.

Gleich zu Beginn seiner Rede im Teatro Campoamor im asturischen Oviedo widmete er mehrere Minuten der „guten Nachricht“. „Gestern haben wir erfahren, dass diejenigen, die die spanische Gesellschaft durch ihre terroristische Gewalt so lange peinigten, ihre Niederlage eingesehen haben. Das ist natürlich eine gute Nachricht, vor allem aber ist es ein großer Sieg unseres Rechtsstaates. Ein Sieg des festen Willens und der Entschiedenheit der demokratischen Institutionen, der Opferbereitschaft sowie unermüdlichen und effizienten Arbeit der Sicherheitskräfte, kurz unserer gesamten Gesellschaft. In dieser Stunde, in der die Freiheit und die Vernunft über den Terror gesiegt haben, möchte ich, dass wir alle zusammen mit Mitgefühl und Respekt der Opfer und ihres Schmerzes gedenken“, so der Kronprinz wörtlich. Der auf seine Worte folgende Applaus ging weit über das sonst bei solchen Anlässen übliche höfliche Klatschen hinaus.

Erst dann widmete sich der Prinz dem eigentlichen Anlass seiner Rede, der Vorstellung der diesjährigen Träger der Prinz-von-Asturien-Preise, die im Laufe der Jahrzehnte so sehr auch auf internationaler Ebene an Ansehen gewonnen haben, dass inzwischen immer häufiger die Rede von „den spanischen Nobelpreisen“ ist.

Die nach dem spanischen Kronprinzen benannten Premios Príncipe de Asturias werden seit 1981 durch die gleichnamige Stiftung in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien, in acht Sparten verliehen und sind mit einer vom katalanischen Künstler Joan Miró entworfenen Skulptur und 50.000 Euro dotiert. Neben Kronprinz Felipe, der die Preise überreicht, und seiner Frau, Prinzessin Letizia, war traditionsgemäß auch Königin Sofía zugegen.

Die diesjährigen Preisträger sind: der italienische Dirigent Riccardo Muti (Kunst), die „Helden von Fukushima“, repräsentiert durch TEPCO-Mitarbeiter, Feuerwehr und die japanische Armee (Eintracht), der sozial orientierte US-Unternehmer Bill Drayton (Internationale Zusammenarbeit), der Psychologe Howard Gardner (Sozialwissenschaften), die britische Gelehrtengesellschaft zur Wissenschaftspflege The Royal Society (Kommunikation und Humanwissenschaften), die Neurobiologen Joseph Altmann, Arturo Álvarez-Bylla und Giacomo Rizzolatti (Wissenschaftliche und technische Forschung), der äthiopische Langstreckenläufer Haile Gebrselassie (Sport) und der kanadische Dichter und Musiker Leonard Cohen (Geisteswissenschaften und Literatur).

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