„Ferien in Frieden“


© Ayuntamiento Puerto de la Cruz

Saharauischen Kindern wird eine Sommerpause fern der Flüchtlingslager ermöglicht

Das Projekt „Vacaciones en Paz“ – Ferien in Frieden – gibt jeden Sommer Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren aus den saharauischen Flüchtlingslagern in Algerien die Möglichkeit, während des Sommers zwei Monate in Spanien zu verbringen.

Auch zu Gastfamilien auf den Kanaren kommen seit 1990 jeden Juli mehrere Hundert Kinder, die so für kurze Zeit der Armut und der irrsinnigen Sommerhitze in den Wüstengebieten entfliehen können. Viele Canarios fühlen sich durch die geographische Nähe des Archipels zur Westsahara besonders mit dem saharauischen Volk verbunden. 

In diesem Sommer sind es 222 Kinder aus der Westsahara, die ihre Sommerferien bei kanarischen Gastfamilien verbringen können. Nachdem bereits 190 Kinder am 30. Juni in Las Palmas de Gran Canaria angekommen waren, landeten 132 Kinder, teilweise nach fast 24-stündiger Reise, am 2. Juli auf dem Südflughafen Teneriffas. In Candelaria nahmen die Gastfamilien freudestrahlend „ihre“ Kinder in Empfang, denn oftmals handelt es sich nicht um den ersten Sommer, den die Flüchtlingskinder bei ihnen verbringen. Viele kamen ohne Gepäck, einige sogar ohne Schuhe an.

Seit 35 Jahren gilt die Westsahara als integraler Bestandteil des Königreichs Marokko. Nach der Beendigung der spanischen Kolonialzeit 1975 annektierten Marokko und Mauretanien das Gebiet. Die bereits zu spanischen Kolonialzeiten entstandene Befreiungsfront der Saharauis, „Frente Polisario“, kämpft für einen unabhängigen Staat. Der bewaffnete Konflikt zwischen der „Frente Polisario“ und Marokko, der Tausende Saharauis zur Flucht nach Algerien zwang, wurde erst 1991 mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet. Die von den Vereinten Nationen geforderte Durchführung eines Referendums über den endgültigen völkerrechtlichen Status des Gebietes Westsahara kam nie zustande, und der Konflikt ist weiter ungelöst.

Heute leben immer noch über 180.000 Saharauis in den Flüchtlingslagern nahe der Stadt Tindouf in der Algerischen Sahara. Sie sind beinahe vollständig von Hilfslieferungen abhängig. Die Kinder, die in diesen Flüchtlingslagern aufwachsen, haben keine guten Zukunftsperspektiven. Ihnen mangelt es an gesunder Ernährung, medizinischer Versorgung, Bildungsmöglichkeiten und vielem mehr. Während ihrer zweimonatigen Sommerferien bei kanarischen Gastfamilien lernen diese Kinder ein „normales“ Leben kennen, werden ärztlich untersucht und gegebenenfalls auch behandelt. 

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