Ferien in Frieden für 200 Kinder aus der Westsahara


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Das solidarische Ferienprogramm für Flüchtlingskinder kann trotz enormer finanzieller Hindernisse auch dieses Jahr wieder stattfinden

Allen Schwierigkeiten und Hindernissen zum Trotz kann das solidarische Programm „Ferien in Frieden“ auf den Kanarischen Inseln auch dieses Jahr umgesetzt werden.

In der ersten Juliwoche werden 204 Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren auf den Inseln eintreffen, um den Sommer bei kanarischen Gastfamilien zu verbringen.

Das Programm „Vacaciones en Paz“ wurde in den 90-er Jahren in Spanien als solidarische Geste mit dem sahrauischen Volk ins Leben gerufen. Seither dürfen jeden Sommer weit über 1.000 Kinder aus den Flüchtlingslagern der Westsahara der unerträglichen Sommerhitze und den Armutsverhältnissen entfliehen und von Juli bis September Sommerferien in Spanien machen. Dieses Jahr kommen im Rahmen des Programms 4.543 Kinder nach Spanien. Besonders viele Gastfamilien gibt es in der Region Andalusien, wo dieses Jahr 1.000 Kinder untergebracht werden.

Für die kanarischen Gastfamilien, von denen viele über Jahre hinweg immer wieder dieselben Kinder aufnehmen und sie dadurch schon fast als Familienmitglieder betrachten, ist der finanzielle Aufwand jedoch größer als für die Gastfamilien auf dem Festland. Da Marokko der algerischen Fluggesellschaft, mit der die Kinder fliegen, das Durchqueren des Luftraumes untersagt, ist die Reise bis zu den Kanarischen Inseln mit einem großen Umweg und demzufolge auch mit höheren Kosten verbunden. In vergangenen Jahren mussten pro Kind Flugkosten von 950 Euro getragen werden. Dennoch werden auf den Kanaren alle Anstrengungen in Kauf genommen, um die Kinder weiterhin aufnehmen zu können. Die Bevölkerung der Inseln fühlt sich durch ihre geografische Lage und ihre Geschichte dem sahrauischen Volk verbunden. In den letzten zwanzig Jahren haben kanarische Familien über 12.000 Sommerferien-Kinder aus den Flüchtlingslagern nahe der algerischen Stadt Tindouf aufgenommen.

Im Zuge der Wirtschaftskrise in Spanien wurden die Zuschüsse von öffentlicher Seite für das Ferienprogramm immer weiter gekürzt, bis sie komplett ausgesetzt wurden. Seither wird das Programm durch den Verband der Freunde des sahrauischen Volkes (Acaps) und die Gastfamilien finanziert. Einige konnten die Kosten nicht mehr tragen und sahen sich gezwungen, abzusagen, doch die meisten Familien haben trotz der schweren finanziellen Belastung weitergemacht. Der Kostenaufwand für „Vacaciones en Paz“ auf den Kanaren beträgt jedes Jahr rund 140.000 Euro. Eine Schuld von 200.000 Euro aus dem Jahr 2012 konnte Acaps bislang noch nicht begleichen, doch die Fluggesellschaft Air Algérie hat besondere Zahlungsbedingungen eingeräumt.

Alberto Negrín, Acaps-Vizepräsident und Koordinator des Ferienprogramms auf den Inseln, bedankte sich bei den Gastfamilien, die das Programm auch 2014 möglich gemacht haben, und berichtete, dass auch durch verschiedene Benefizveranstaltungen Mittel zusammengekommen sind.

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