Die Kanarischen Inseln könnten Standort des größten Sonnenteleskops der Welt werden
Nachdem La Palma die Hoffnung auf das größte Teleskop der Welt, das E-ELT, begraben musste, weil es in Chile gebaut werden soll (das Wochenblatt berichtete), gibt es nun eine andere Hoffnung: Das größte Sonnenteleskop der Welt soll auf den Kanaren gebaut werden. Als Standort kommen sowohl Izaña auf Teneriffa als auch der Roque de los Muchachos auf La Palma in Frage. Beide Standorte beherbergen bereits mehrere Observatorien, und beide wären nach Aussage des Astrophysikalischen Institutes der Kanaren IAC gleich gut geeignet.
Das Projekt wurde 2006 von der „Europäischen Vereinigung für Solarteleskope“ EAST, in der 30 Organisationen aus 15 Ländern zusammengeschlossen sind, aus der Taufe gehoben. Die Planung des neuen „Europäischen Solarteleskops“ EST, an der Spanien und das IAC ganz besonderen Anteil haben, ist schon weit gediehen und soll bis Ende diesen Jahres abgeschlossen werden.
Die Fertigstellung des 150 Millionen Euro teuren Teleskops ist für 2018 vorgesehen.
Teleskop der Superlative
Sonnenteleskope sind viel kleiner als Sternenteleskope, da die hohe Lichtstärke der Sonne nicht so große Spiegel erfordert. Das neue EST wird mit einem Primärspiegel von 4,10 m Durchmesser das größte Sonnenteleskop der Welt werden, größer als sein US-Konkurrent auf Hawaii. Zum Vergleich: Der Spiegel des schwedischen Teleskops auf La Palma misst einen Meter, der des „Gregor-Teleskops“ auf Teneriffa 1,5 m im Durchmesser. Für die Sonnenphysik hat das neue EST durchaus dieselbe Bedeutung wie das E-ELT für die Erforschung des Nachthimmels, allerdings nur vom wissenschaftlichen, nicht vom ökonomischen Standpunkt, denn das E-ELT rechnet mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro. Mit der Entscheidung, wo genau das EST denn nun gebaut werden soll, ist nicht so schnell zu rechnen. Fest steht nur, dass es eine der beiden Kanareninseln sein wird.
