Feuer auf La Gomera endlich im Griff


© Andree Stephan / EFE

In Valle Gran Rey zerstörte der Waldbrand auch 46 Häuser. Die Regionalregierung beschließt Hilfszahlungen.

Nach fast zwei Wochen intensivster Bekämpfung haben die Brandschutzkräfte den Waldbrand auf La Gomera nun im Griff. Das Feuer ist eingekesselt, doch Entwarnung kann noch nicht gegeben werden, denn am Boden und unter der Erde glüht es weiterhin, und die Gefahr ist noch nicht gebannt. Die Forstschutzbrigaden waren auch bei Redaktionsschluss noch damit beschäftigt, die vom Feuer betroffenen Gebiete zu kühlen.

Auch die Kräfte des militärischen Katastrophenschutzes (Unidad Militar de Emergencias, UME) sind weiter auf La Gomera im Einsatz. Ein Löschhubschrauber und zwei Löschflugzeuge werfen immer wieder Wasser auf die Brandherde.

Das Feuer, das am 4. August ausgebrochen war und sich infolge der Hitze und der Trockenheit rasend schnell ausbreitete, wurde zunächst nach einer Woche für kontrolliert erklärt, was sich als verfrüht erwies und von verschiedenen Seiten als leichtsinnig kritisiert wurde. Eine neue Hitzewelle fachte das Feuer am 10. August erneut an. Die Bewohner der Ortschaften Chipude, Los Apartaderos, Pavón, La Dehesa, Los Manantiales, El Cercado, Laguna Grande und Erque mussten ihre Häuser verlassen, weil die Flammen sich in ihre Richtung ausbreiteten. Mehrere Löschflugzeuge und -hubschrauber warfen Wasser ab, während die Einsatztrupps am Boden sich eine erbitterte Schlacht mit der Feuersbrunst lieferten. Die Flammen breiteten sich immer weiter in Richtung des Nationalparks Garajonay und der Gemeinden Valle Gran Rey und Vallehermoso aus, deren Einwohner evakuiert wurden. Am 12. August hatten die Flammen bereits 750 Hektar innerhalb des Nationalparks erfasst. Zu diesem Zeitpunkt gab Humberto Gutiérrez vom kanarischen Katastrophenschutz wenig Hoffnung auf eine baldige Bändigung des außer Kontrolle wütenden Brandes.

Die vorläufige Bilanz der Katastrophe macht diesen Waldbrand zu einem der schlimmsten in der Geschichte. Über 4.200 Hektar sind betroffen, was etwa 11% der Inselfläche entspricht. 900 Hektar des Nationalparks Garajonay wurden von dem Brand zerstört, bedauerte am 18. August Ángel Fernández, Direktor des Nationalparks, davon 100 Hektar Waldgebiet, das vermutlich ein Jahrhundert brauchen wird, um sich zu erholen. Besonders schlimm sei aber der ökologische Schaden im Gebiet von Los Gallos in Vallehermoso, wo ein uralter Vegetationsbestand schweren Schaden erlitten habe, erklärte Fernández.

Bei Los Gallos liegt auch die letzte nun noch aktive Front des Feuers, die am Boden und unter der Erde auf einer Länge von drei Kilometern schwelt. Auf dieses Gebiet konzentrieren sich nun alle Anstrengungen der Löschkräfte, denn ab dem 22. August sind durch eine drohende neue Hitzewelle wieder ideale Bedingungen für Waldbrände gegeben, und es gilt, eine neue Ausbreitung des Feuers zu vermeiden.

Mehrere Verdächtige wurden fesgenommen

Cabildo-Präsident spricht von „böswilliger Planung“

La Gomeras Cabildo-Präsident Casimiro Curbelo schloss von Anfang an einen „Zufall“ als Auslöser des verheerenden Waldbrandes aus und sprach von „böswilliger Planung“. Da das Feuer am 4. August innerhalb von anderthalb Stunden an drei verschiedenen voneinander entfernten Orten in den Gemeinden Alajeró und Vallehermoso ausbrach, stand für Curbelo fest, dass hier Brandstifter am Werk waren. In Zukunft müsse mehr in die Prävention investiert werden, um Mittel für Einsätze zu sparen, mahnte er.

Während die Polizei weiterhin nach den Tätern fahndet, wurden inzwischen von der regionalen Regierungsbeauftragten María del Carmen Hernández Bento verschiedene Festnahmen im Zusammehang mit dem Waldbrand bestätigt. Mehrere Personen stünden unter dem Verdacht, an der Auslösung des Feuers beteiligt gewesen zu sein und seien vorläufig festgenommen worden, erklärte sie. Nähere Angaben wollte Hernández jedoch nicht machen, um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen.

Verschiedene Zeitungen hatten von der Festnahme eines jungen Mannes aus Chipude berichtet, der die Brandstiftung sogar gestanden haben solle, was von offzieller Seite allerdings nicht bestätigt wurde.

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