Finanzierung der Bahnstrecken steht


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Spanien zahlt drei Milliarden

Am 25. Oktober gaben Ricardo Melchior, Cabildopräsident von Teneriffa, und Carlos Alonso, Leiter des Wirtschaftsressorts, in einer Pressekonferenz (Foto) bekannt, dass der spanische Staat drei Milliarden Euro für den Bau beider Inselzüge bewilligt hat.

Damit wird der Süd-Zug das Cabildo „nicht einen Cent“ kosten, denn 70% der veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 2,346 Milliarden Euro werden von der Zentralverwaltung getragen während die restlichen 30% durch die Einnahmen gedeckt werden sollen. Anfang nächsten Jahres werden Cabildo und Ministerium für Inlandsentwicklung ein Abkommen über die Bewilligung der staatlichen Gelder unterzeichnen, welches dem Cabildo als Bürgschaft gegenüber den Banken dienen wird. Mittels Krediten soll mit dem Bau des Zuges bereits 2012 begonnen werden; die staatlichen Gelder werden erst ab 2015 in Höhe von ca. 300 Millionen Euro jährlich fließen.

Angesichts der prekären Situation des Staates ist erwähnenswert, dass 1,590 Milliarden Euro dem privaten Bausektor zugute kommen werden. Die Arbeiten werden gleichzeitig an mehreren Streckenabschnitten durchgeführt werden; Bahnhöfe und Werkstätten sollen als Letztes errichtet werden.

Eine 2009 von Ineco durchgeführte Studie sagt ein jährliches Passagieraufkommen von 13 Millionen Personen voraus, die 4,77 Euro pro Fahrt zahlen werden [gleicher Preis wie beim Bus]. Alonso hob hervor, dass der Süd-Zug jährlich direkt und indirekt für 3.500 neue Arbeitsplätze sorgen werde.

Der Baubeginn des Nord-Zuges ist für 2014 vorgesehen.

Zusammenhängendes öffentliches Transportnetz gefordert

Die Unternehmervereinigung CEOE und die Handelskammer forderten, mit dem Bau der Züge ein umfassendes Transportnetz zu schaffen. So sollten Knotenpunkte den Umstieg von den Schienen auf Busse, Flugzeuge und Schiffe ermöglichen. Personen- und Warentransport würden dadurch gefördert, bestehende Verkehrsprobleme gelöst.

Beiderseits wurden die Vorzüge der Züge hervorgehoben: wirtschaftliche und ökologische Vorteile (oft in Zusammenhang mit dem effizienteren Energieverbrauch), eine Verlagerung des Verkehrs von den überfüllten Straßen, die bessere Raumnutzung sowie der soziale Wert geringer Bewirtschaftungskosten.

Weiterhin Beschwerden im Süden

Gegenüber einer kanarischen Tageszeitung beschwerten sich die Bewohner der Urbanisation Las Hespérides (zu Santa Cruz gehörend und unterhalb der Süd-Autobahn und Hoya Fría gelegen) über den geplanten Streckenverlauf des Zuges, denn der Abstand der Gleise zu ihren Häusern werde teilweise weniger als acht Meter betragen.

Momentan fühlen sich die 450 Anwohner bereits durch den Autobahnlärm beeinträchtigt und klagen an, dass bisher keine Lärmschutzwände aufgestellt worden seien. In Kürze würden erst der Lärm der Bauarbeiten und später die Ruhestörungen und Vibrationen der Bahn noch dazukommen. Selbst bei Anbringen von Schutzwänden würden die durch die alle zehn Minuten vorbeifahrenden Züge verursachten Vibrationen nicht zu verhindern sein. Die Urbanisation schlug bereits mehrfach vor, die Zugstrecke oberhalb der Autobahn verlaufen zu lassen, oder zumindest einen Mindestabstand von 24 Metern zwischen Gleisen und Häusern zu garantieren.

Carlos Alonso, Leiter des Wirtschaftsressorts, erklärte, die Einwände und Lösungsvorschläge würden geprüft, wies aber darauf hin, dass diverse Maßnahmen zur Lärm- und Vibrationsbehebung vorgesehen seien. Des Weiteren hob der Politiker hervor, dass der Streckenverlauf des Zuges bereits vor Bau der Urbanisation bekannt gewesen sei.

Infostand im Norden

Anfang November machte der mobile Informationsstand zum Nord-Zug in Santa Ursula halt, um die Fragen der Bürger hinsichtlich Bahn und Streckenverlauf zu beantworten. Sowohl Prospekte als auch Karten wurden ausgegeben. Bis zum 9. Dezember [Ende des öffentlichen Aushanges des neuen Entwurfes zum Raumordnungsplan für  den Nord-Zug] wird der Informationsstand Tacoronte, El Sauzal, Puerto de la Cruz, La Orotava, La Matanza, La Victoria und Los Realejos jeweils drei oder vier Tage besuchen, um die allgemeine Debatte zu beleben, Vorschläge einzuholen und formelle Einwendungen anzuregen.

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