Kanarische Regierung räumt Urlauberrückgang aus dem Ausland ein, will jedoch noch nicht von einer Krise sprechen
Dass die in den ersten sieben Monaten dieses Jahres verzeichneten Zahlen ausländischer Urlauber einen Rückgang von 3,6% im Vergleich zum Vorjahr deutlich machen, möchte die Leiterin des regionalen Tourismusressorts Rita Martín nicht als Anzeichen für eine Krise auffassen.
Die offiziellen Zahlen wurden vom Staatssekretär für Tourismus bekanntgegeben und lassen vermuten, dass die Destination Kanaren in diesem Jahr kein besonders gutes Ergebnis erwartet, was die Zahl ausländischer Urlaubsgäste angeht. Rita Martín ist dennoch optimistisch und warnt vor zu frühen Auswertungen. „Wir können auf dem nationalen und dem internationalen Markt reagieren“, versichert sie und empfiehlt, mit der endgültigen Analyse bis Jahresende abzuwarten, denn immerhin könne sich die Situation mit einer Buchungszunahme für die Wintersaison ändern.
Eine der Möglichkeiten, auf die rückläufigen Touristenzahlen zu reagieren, sieht Martín in neuen Abkommen mit Billigairlines. Ihr Ressort arbeite bereits daran, mehr Verbindungen der Billigflieger aber auch der Charter-Gesellschaften auf die Inseln zu bekommen. In diesem Zusammenhang musste die Tourisumusverantwortliche der Regierung zugeben, dass die Billigflieger die Kanaren später erreicht haben als andere Urlaubsdestinationen.
Obwohl die günstigen Flugverbindungen bei der Wahl des Urlaubsziels heute eine große Rolle spielen und das kanarische Tourismusressort daher großen Wert auf die Aufnahme der Kanaren in das Streckennetz möglichst vieler Billigflieger legt, räumt Rita Martín ein, dass die Inseln weiterhin auch viele Pauschalreisende empfangen. 71% der Touristen entscheiden sich weiterhin für diese Urlaubsvariante, während es auf den Balearen nur 59% sind.
Unternehmer setzen auf Billigflieger
Günstig fliegen liegt im Trend und so verspricht sich der kanarische Tourimsmussektor viel davon, neue Billigairlines auf die Inseln zu locken und die Zahl der Verbindungen zu steigern. So meint auch der Vorsitzende der Tourismusunternehmer Föderation von Gran Canaria (FEH), Fernando Fraile, dass die Belegungszahlen der kanarischen Hotels und die Rentabilität mit der Zahl der Billigflüge auf die Inseln steigen wird.
„Der rückläufige Tourismus aus dem Ausland ist dadurch bedingt, dass es nicht so viele Flüge von Billigfliegern auf die Kanaren wie in andere Urlaubsgebiete gibt“, meint Fraile. Sowohl er als auch Rita Martín lehnen entschieden das Klischee vom Billigurlauber, dessen Ferienbudget für Ausgaben am Urlaubsort kaum reicht, ab. Sie sind vielmehr der Ansicht, dass gerade Besucher die mit dem Billigflieger anreisen durch die gesparten Flugkosten bereit sind, mehr auszugeben.
Teneriffa verliert 4,2% ausländische Gäste
Das Tourismusamt im Cabildo von Teneriffa hat ebenfalls einen Urlauberrückgang gemeldet. Wie Ressortleiter und Vize-Cabildopräsident José Manuel Bermúdez mitteilte, kamen zwischen Januar und Juli 2007 insgesamt knapp drei Millionen Touristen auf die größte Kanareninsel, was im Vergleich zum selben Zeitraum 2006 einen Rückgang von 3,1% ausmacht. Rückläufige Buchungszahlen werden auf allen Quellmärkten registriert. Besonders akut ist das Minus an ausländischen Urlaubern, das 4,2% ausmacht.
Der Ferienmonat Juli ist dieses Jahr für Teneriffa auch deutlich magerer ausgefallen als 2006. Doch dafür hat Bermúdez eine plausible Erklärung: „Es ist normal, dass die Urlauberzahlen im Vergleich zum letzten Jahr zurückgegangen sind, denn wir hatten im Juli 2006 die seit 1978 höchste Touristenzahl.“ Im Juli 2007 kamen 4,4% weniger ausländische Urlauber. Der Rückgang ist besonders deutlich auf den Quellmärkten Großbritannien (-10,4%) und Deutschland (-3,8%).
Die Auslastung der Hotels betrug im Juli im Schnitt 66%. Im selben Monat 2006 lag die Belegung knapp 6% höher. Auch über den Zeitraum der letzten sieben Monate betrachtet, hat die Auslastung der Hotels im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4% abgenommen.
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