Flugzeugentführung auf Gran Canaria unblutig beendet


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Besatzung und Passagiere überwältigen Entführer nach der Landung in Gando

Die Entführung einer Passagiermaschine der mauretanischen Fluggesellschaft Air Mauritanie ist auf Gran Canaria am 15. Februar unblutig zu Ende gegangen. Nach Angaben der Behörden konnte der Entführer bei einer Zwischenlandung der Boeing 737 in Las Palmas überwältigt und festgenommen werden.

Die 71 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder blieben unversehrt.

Terroralarm in Madrid

Die Nachricht der Flugzeugentführung hatte zunächst die Behörden in Spanien und Marrokko in höchste Alarmbereitschaft versetzt, begann doch zur gleichen Zeit in Madrid der Prozess gegen die Attentäter des 11. März 2004.

Der Kidnapper hatte unbemerkt zwei Pistolen an Bord geschmuggelt undverlangte kurz nach dem Start vom mauretanischen Nuakchott, Kurs auf Paris zu nehmen, wo er Asyl beantragen wolle. Die Besatzung erklärte ihm jedoch, dass dafür nicht genug Treibstoff an Bord sei. Daher sollte im marrokkanischen Ad-Dakhla zum Tanken zwischengelandet werden. Die Behörden in Rabat verweigerten jedoch die Landeerlaubnis, woraufhin sie schließlich zum im Flugplan vorgesehenen Ziel Gran Canaria flogen. Der Flughafen Gando war aus Sicherheitsgründen bereits geschlossen worden; acht Flugzeuge mussten umgeleitet werden,die meisten davon nach Teneriffa. Zwölf Maschinen konnten nur mit erheblicher Verspätung starten.

Entführer verprügelt

Der entführten Boeing wurde die Landebahn im Militärbereich des Flughafens zugewiesen. Noch während der Landung konnten Passagiere und Besatzungsmitglieder den Entführer überwältigen, nachdem der Pilot absichtlich stark gebremst hatte und der Mann zu Boden fiel. Nach der Landung übergab die Besatzung den Mann an die Guardia Civil, die ihn festnahm.

Bei dem Gerangel im Flugzeug wurden 21 Passagiere leicht verletzt. Der Entführer selbst kam bei der Überwältigung am schlechtesten weg. Mit einem übel zugerichteten Auge und blauen Flecken am ganzen Körper musste er zunächst im Krankenhaus behandelt werden. Nach einer ersten Anhörung vor dem Haftrichter wurde er in Untersuchungshaft eingewiesen.

Über das Motiv des Mannes herrscht noch Unklarheit, denn seine Forderung nach politischem Asyl in Frankreich sei absurd. Mit dem Visum, das er brauche um nach Gran Canaria zu reisen, hätte er auch nach Frankreich und in ein Dutzend weiterer Länder des Schengener Abkommens gelangen können. Möglicherweise sei der Mann auch geisteskrank, hieß es.

Kritik an den Sicherheitskontrollen in Mauretanien wurden laut. Spanische Geschäftsleute, die häufig zwischen beiden Ländern pendeln,  bezeichneten die Sicherheit auf den Flughäfen als inexistent. Oftmals funktionieren die Sicherheitsschleusen nicht. Zudem sei die Korruption erschreckend. Gegen Geld könne man dort alles erlangen. 

Die Fluggesellschaft Air Mauritanie besitzt nur zwei Flugzeuge und fliegt zweimal pro Woche von Nuakchot nach Las Palmas, mit Zwischenlandung in Nuadibú, der großen Hafenstadt Mauretaniens.

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