Frauen im Abseits


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Männer ergattern zwei Drittel der neuen Arbeitsplätze

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Verlauf des Jahres 2015 laut EPA, der vierteljährlichen Umfrage zur Beschäftigung des Nationalen Statistikinstituts, um 678.000 Personen zurückgegangen.

Nur 35% dieser neuen Arbeitsplätze, etwas mehr als ein Drittel, wurden mit Frauen besetzt. In der letzten Erhebung des vergangenen Jahres verkehrte sich auch der letzte Wert, der bisher während der Krise immer positiv für die weiblichen Arbeitskräfte ausfiel, ins Negative: Seit 2010 hatte es immer mehr männliche als weibliche Arbeitslose gegeben. Dieser statistische Effekt lag in der Tatsache begründet, dass der wirtschaftliche Einbruch sich auf den männlich dominierten Bausektor konzentrierte. Damit ist es nun vorbei, die Zahl der weiblichen Arbeitslosen übertrifft die der männlichen um 4.000. Und dies obwohl der Anteil der Berufs-

tätigen bei den Männern um 10% höher liegt als bei den Frauen und obendrein 72% aller Teilzeitstellen mit Frauen besetzt sind. 

Nicht nur in Spanien, sondern in ganz Europa verstärkt sich auf diese Weise eine Aufteilung des Arbeitsmarktes nach dem Geschlecht, die kaum thematisiert wird. Die Personalabteilungen der Unternehmen, welche durch die anhaltende Krise gezwungen sind, Mitarbeiter zu entlassen, sehen ungeachtet der realen gesellschaftlichen Umstände immer noch den Mann als Ernährer der Familie und entlassen bevorzugt Frauen, um „weniger Schaden anzurichten“.

Die Verteilung der Arbeit hängt weiterhin sehr von den verschiedenen Branchen ab. Während männliche Arbeitskräfte stark unter der Krise des Bausektors zu leiden haben, sind die Frauen überproportional von dem schon länger währenden, langsamen Niedergang der Textilbranche betroffen. Die Unternehmen neigen auch weiterhin stark dazu, die Arbeitsplatzbeschreibungen in männliche und weibliche Tätigkeiten zu unterteilen. Die meisten Arbeitsplatzangebote tragen mehr oder weniger versteckt auch eine geschlechtliche Präferenz und Rollen-

­vorstellung in sich. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass zwei Drittel der Selbständigen Männer und nur ein Drittel Frauen sind. 

Ana Herranz, Frauenbeauftragte der Gewerkschaft CC OO weist darauf hin, dass die Zerstörung öffentlicher Arbeitsplätze durch die Austeritätspolitik vor allem Bereiche wie das Bildungs- und Gesundheitswesen betrifft, die einen hohen Anteil weiblicher Arbeitskräfte aufweisen. „Im Angesicht eines Heeres von fünf Millionen Arbeitslosen“, führt Herranz aus, „kehren die Rollenstereotype zurück, und die Unternehmer ziehen es vor, Männer einzustellen. Die Einschnitte bei der Versorgung von Pflegebedürftigen haben zusätzlich dazu geführt, dass einige Frauen gezwungen sind, zu Hause zu bleiben, um sich um kranke Familienangehörige zu kümmern.

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