Zu wenig Frauen in Aufsichtsräten


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Eine Studie zeigt, dass 352 Frauen in die Aufsichtsräte aufgenommen werden müssten, um die 40%-Quote zu erreichen

Madrid – In Deutschland gilt seit 2016 eine feste Frauenquote von 30% in den Aufsichtsräten von börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Großunternehmen. Spanien stellt zwar die Regierung mit den meisten Ministerinnen innerhalb Euro­-pas, doch liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen lediglich bei 18%. Um einen Anteil von angestrebten 40% zu erreichen, müssten diese Unternehmen 352 männliche Führungskräfte durch Frauen ersetzen, wie aus einer Studie von Fedea hervorgeht. Die Stiftung für Studien über Angewandte Wirtschaft (Fundación de Estudios de Economía Aplicada, Fedea) empfiehlt daher die gesetzliche Festlegung der Frauenquote, wie sie auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten besteht.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen. Die Spanierinnen verfügen über mehr akademische Abschlüsse und schließen ihr Studium mit besseren Noten ab. Doch ihre hervorragende Ausbildung reicht nicht aus, um Parität in den Aufsichtsräten zu schaffen. Knapp 19% der amtlich notierten Unternehmen haben nicht eine einzige Frau im Aufsichtsrat, ausgenommen die 35 Firmen des IBEX, die alle Frauen in leitenden Positionen beschäftigen. Der Sektor mit dem geringsten Frauenanteil ist der der Konsumgüter, der mit dem höchsten der Finanz- und Immobiliensektor.

Im Gleichheitsgesetz von 2007 ist zwar die Erforderlichkeit eines entsprechenden Frauenanteils in Führungspositionen festgehalten, doch handelt es sich nur um eine Empfehlung. Die Unternehmen sollten innerhalb von acht Jahren für eine „ausgeglichene Präsenz von Frauen“ im Aufsichtsrat sorgen. Das haben sie nicht erreicht. Von 1.363 Aufsichtsräten sind nur 18% weiblich.

Fedea hat in ihrer neuesten Studie das Thema aufgegriffen und fordert eine gesetzliche Regelung mit obligatorischen Quoten. Die Verfasser sind, wie eingangs erwähnt, zu dem Schluss gekommen, dass 352 Männer in den Aufsichtsräten durch Frauen ersetzt werden müssten, um eine paritätische Quote von 40% zu erreichen. Legt man die vom Kartellamt empfohlene Quote von 30% bis 2020 zugrunde, müssten 235 Männer ihren Posten an eine Frau abtreten.

Länder wie Norwegen, Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien und Island sind da Vorreiter und haben feste Frauenquoten zwischen 30% und 40% gesetzlich vorgeschrieben.

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