Spaniens Regierungschef setzte zu Beginn der neuen Legislaturperiode ein deutliches Zeichen
Erst am 12. April, dem Tag seiner Vereidigung vor König Juan Carlos, lüftete Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero das Geheimnis um die Mitglieder seines neuen Kabinetts. Und wie bereits vor vier Jahren, sorgte der Ministerpräsident auch diesmal für Überraschungen. Während er bei Beginn seiner ersten Amtszeit nämlich erstmalig genauso viele Frauen wie Männer als Minister an seine Seite holte, so setzte er diesmal noch einen drauf.
Madrid – Denn in den kommenden vier Jahren sind die Frauen mit neun Ministerinnen und acht Ministern im Kabinett nicht nur in der Überzahl, nein, eine der letzten stillschweigenden Männerdomänen, das Verteidigungsministerium, wurde mit Carme Chacón ebenfalls erstmalig einer Frau anvertraut.
Und damit nicht genug, Zapatero hat außerdem ein neues Ministerium geschaffen, das sogenannte Ministerium für Gleichberechtigung, das sich ausschließlich den Belangen der Geschlechtergleichheit widmen soll und natürlich von einer Frau geleitet wird. Bibiana Aído ist mit 31 Jahren das jüngste Mitglied, dem je in Spanien die Leitung eines Ministeriums übertragen wurde.
Der harte Kern bleibt
Der harte Kern um Zapatero ist bis auf eine Person, den bisherigen Minister für Arbeit und Soziale Angelegenheiten, Jesús Caldera, hingegen gleich geblieben. María Teresa Fernández de la Vega ist demnach erneut Vizeregierungschefin. Ebenso im Amt geblieben ist Pedro Solbes, der wieder das Wirtschafts- und Finanzministerium leiten wird sowie zweiter Vizeregierungschef ist.
Das Außenministerium bleibt weiter in Händen von Miguel Ángel Moratinos, ebenso wie das Justizministerium, das erneut Mariano Fernández Bermejo anvertraut wurde und das Innenministerium, in dem weiterhin Alfredo Pérez Rubalcaba das Sagen hat.
Für viel Erstaunen sorgte die Nachricht, dass Zapatero das Ministerium für Infrastrukturen erneut Magdalena Álvarez anvertraut, die nicht zuletzt wegen des Desasters im Bereich des öffentlichen Verkehrswesens in Katalonien im vergangenen Jahr schwer unter Beschuss stand.
Das bisherige Ministerium für Arbeit und Soziale Angelegenheiten wurde in zwei aufgeteilt: Das neue Ministerium für Bildung, Soziale Angelegenheiten und Familie wird ab sofort Mercedes Cabrera leiten, und das Ministerium für Arbeit und Immigration wurde Celestino Corbacho anvertraut. Ein weiterer Neueinsteiger in Zapateros Kabinett ist Miguel Sebastián, der nach seinem gescheiterten Versuch, bei den letzten Regional- und Kommunalwahlen im Mai 2007 Ma-drids Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardón das Amt streitig zu machen, jetzt das Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel leiten wird.
Ebenfalls neu ist die Zusammenlegung der Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft, das nun Elena Espinosa übernommen hat. Das Ministerium für Öffentliche Verwaltung wurde Elena Salgado anvertraut. Das Kultusministerium wird von César Antonio Molina geleitet und das Gesundheitsministerium verbleibt in den Händen von Bernat Soria. Das vor vier Jahren neu gegründete Wohnungsministerium bleibt bestehen, wird allerdings von einer weiteren Neueinsteigerin, Beatriz Corredor übernommen.
Und zu guter Letzt wurde noch ein weiteres Ministerium neu geschaffen, das Ministerium für Forschung und Entwicklung, das die aus dem Baskenland stammende Biomedizinerin Cristina Garmedia leiten wird.
Alle Minister legten am 14. April ihren Amtseid vor König Juan Carlos ab.
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