Fünf Stunden Anfahrt für 15 Minuten Behandlung


Eine Initiative hilft krebskranken Menschen, zur ambulanten Behandlung in den Norden zu gelangen

Für viele chronisch kranke Patienten, die im Süden der Insel leben, wird schon der Weg zur Behandlung zu einer Tortur. Die Inbetriebnahme des Südkrankenhauses lässt weiterhin auf sich warten und so müssen beispielsweise Krebspatienten regelmäßig zur Bestrahlung in das Krankenhaus Nuestra Señora de la Candelaria in Santa Cruz anreisen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedeutet dies eine Fahrtzeit von fünf Stunden für die 15-minütige Behandlung. Nicht wenige Patienten, die keine Angehörigen haben welche sie bringen könnten, wären ohne die Spanische Vereinigung gegen den Krebs (AECC) aufgeschmissen. Nicht nur, weil sie die lange Anfahrt mit Bussen, Straßenbahn und zu Fuß sowie mit langen Wartezeiten im Stehen, gesundheitlich kaum verkraften könnten, sondern auch weil sie die durchschnittlich 240 Euro Fahrtkosten monatlich nicht aufbringen könnten und vor der Entscheidung stünden, entweder zu essen oder zur Behandlung zu fahren. Wer in der Lage ist zu laufen, wird nicht vom Krankenwagen gebracht, und wer die Transportkosten nicht bezahlen kann, steht dann ohne Hilfe da.

Dieser Fälle nimmt sich der Krebshilfeverein an, indem er einen Transport organisiert, der morgens von Los Cristianos losfährt, entlang der Autobahn Betroffene abholt und mittags wieder zurückbringt. Dieses Programm mit dem Namen „Kilómetro solidario“ erreicht nicht viele. Fünf Freiwillige und ein Kleintransporter, der von der Firma Archiauto zur Verfügung gestellt wird, ermöglichen den Fahrdienst für acht Personen. Es gibt eine Warteliste, die Begünstigten werden nach Einkommen sowie sozialen und familiären Umständen ausgewählt.

Die Spanische Vereinigung gegen den Krebs bemüht sich derzeit, einen Micro-Bus mit 18 Plätzen zu organisieren, um auch Patienten in Guia de Isora und Arico helfen zu können. Zurzeit kümmert sich das Ayuntamiento von Santiago del Teide um diese Betroffenen.

Um die Arbeit der AECC zu finanzieren, wurden bisher verschiedene Veranstaltungen organisiert, bei Privatleuten und Unternehmen Spenden gesammelt und Second-Hand-Märkte veranstaltet. Am 24. Mai findet ein Golfturnier statt, dessen Einkünfte dem Projekt zugute kommen sollen. Schritt für Schritt wird so versucht, den Patienten zu helfen, bis das Südkrankenhaus endlich eröffnet wird.

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