Furchtbare Familientragödie


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49-Jähriger brachte seine Frau und Kinder um und nahm sich selbst das Leben

Eine schreckliche Familientragödie, die sich am 15. Februar im Süden Teneriffas abspielte, erschütterte ganz Spanien. In dem zu Adeje gehö­renden Ortsteil Los Olivos wurde kurz vor Mitternacht ein 49-jähriger Mann im Hof vor seiner Wohnung tot aufgefunden.

Allem Anschein nach ist er an den schweren Kopfverletzungen gestorben, die er sich bei dem Sturz vom Dach des zweigeschossigen Wohnhauses zuzog.

Nachbarn, die aufgeschreckt von dem Aufprall seines Körpers, herbeigeeilt waren, alarmierten umgehend die Polizei. Auf ihr Klingeln an der Wohnungstür, wo der gebürtige Italiener mit seiner Lebensgefährtin, einer 43-jährigen Belgierin und seinen zwei Kindern wohnte, folgte keine Reaktion. Ein Polizist gelangte schließlich über den Balkon in die Wohnung und sah sich mit dem gesamten Ausmaß der Tragödie konfrontiert. Auf dem Ehebett lag die Frau, durch mehrere Messerstiche in Hals und Oberkörper getötet. In unmittelbarer Nähe fand er unter einer Bettdecke auch die Körper der beiden Kinder. Sowohl der siebenjährige Junge als auch das vierjährige Mäd­chen waren allem Anschein nach ebenfalls durch Messerstiche ums Leben gekommen. Einziger Überlebender: der Familienhund, ein Dalmatiner, der bereits den ganzen Tag über herrenlos um die Neubau-Siedlung gestrichen war.

Die Leichen der Familie wurden umgehend ins gerichtsmedizinische Institut nach La Laguna gefahren, wo die genaue Todesursache festgestellt werden soll. Außerdem soll herausgefunden werden, ob Alkohol- oder Drogenkonsum bei der Tragödie eine Rolle gespielt haben könnten.

Nach einer ersten Hypothese deutet alles darauf hin, dass der Mann seine Familie mit einem Messer tötete und daraufhin versuchte, sich selbst das Leben zu nehmen. An seinen Handgelenken waren tiefe Einstiche zu sehen, sodass er wohl erst versucht hatte, auf diesem Weg Selbstmord zu begehen und sich erst danach entschloss, sich vom Dach des Wohnhauses zu stürzen.

Die leitende Richterin hat bis auf weiteres Ermittlungsgeheimnis verhängt, um die Untersuchungen nicht zu gefährden.

Letzten Medienberichten zufolge, könnte es aber sein, dass die Frau und die beiden Kinder bereits seit mindestens 24 Stunden tot waren, als man ihre Leichen fand. Es wird auch von der Möglichkeit gesprochen, dass es sich bei der Tat nicht um eine schreckliche Folge häuslicher Gewalt im herkömmlichen Sinne handeln könnte. Allem Anschein nach schließt die Polizei auch andere Ursachen und Beweggründe für die Tragödie nicht aus.

„Eine ganz normale Familie“

 Die Nachbarn, die angesichts des Familiendramas sichtlich unter Schock standen, konnten sich überhaupt nicht erklären, wie es zu einer solchen Tragödie kommen konnte. Weder in der Unglücksnacht noch zuvor habe es je Anzeichen dafür gegeben, dass in der Familie etwas nicht in Ordnung gewesen sein könnte, wurde berichtet. Nicht ein einziges Mal habe man lautes Geschrei gehört oder gar Anzeichen dafür bemerkt, dass der Mann, der als Kücheninstallateur im Süden Teneriffas arbeitete, gewalttätig sein könnte. Auch polizeilich liegt nichts gegen den Italiener vor. Und auch seine Lebensgefährtin, die als Telefonistin in einem Hotel arbeitete, hatte nie Anzeige gegen ihn wegen Miss­­handlung von ihr oder den Kindern erstattet.

Die Familie, die seit etwa einem Jahr in der Neubausiedlung Vesubio lebte, war den Anwohnern nie unangenehm aufgefallen. Weder der Mann noch die Frau hatten je Streit mit Nachbarn, wenngleich sich der Kontakt allerdings auch nur auf eine kurze Begrüßung im Vorbeigehen beschränkte. Die Kinder, die Medienberichten zufolge nur die leiblichen Kinder des Italieners waren, jedoch bereits seit Jahren an Mutters statt von der Belgierin betreut wurden, waren noch wenige Tage vor der Tragödie dabei beobachtet worden, wie sie verkleidet und fröhlich am Karneval in Adeje teilnahmen.

Die Stadtverwaltung hatte angesichts der Tragödie am 17. Februar eine außerordentliche Sitzung einberufen, die in einer Schweigeminute vor dem Rathaus mündete. Außerdem wurden der 17. und 18. Februar zu offiziellen Trauertagen erklärt.

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