Geburt auf dem Atlantik

Foto EFE

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Migrantin brachte Baby im Schlauchboot zur Welt

Fuerteventura – Die Seenotrettung Salvamento Marítimo ist südöstlich von Fuerteventura einem Schlauchboot mit 35 Insassen zu Hilfe gekommen. Auf der Überfahrt kam in dem offenen Boot ein Baby zur Welt.
Wieder einmal war ein Hinweis der Organisation „Caminando Fronteras“ eingegangen, dass eine Patera tags zuvor in El Aaiún aufgebrochen war. Deshalb hatte ein Rettungsflugzeug stundenlang die Gewässer südlich der Kanaren abgesucht. Schließlich entdeckte die Besatzung die Gesuchten in achtzehn Kilometern Entfernung südöstlich von Fuerteventura.
Die Seenotrettung schickte daraufhin den Kreuzer Salvamar Mizar, der 29 Männer, 5 Frauen und ein neugeborenes Baby aufnahm. Die Geburt des Kindes hatte gerade erst stattgefunden. Als die Retter die ersten Insassen von Bord geholt und damit genug Platz geschaffen hatten, um sich auf das Schlauchboot zu begeben, trafen sie die junge Mutter mit dem Neugeborenen auf dem Schoß an und brachten beide vorsichtig auf das Rettungsschiff. Dem Bootsführer Domingo Trujillo fiel die Aufgabe zu, die Nabelschnur zu durchschneiden – ein unvergessliches und erhebenden Erlebnis, wie er später der spanischen Presse gegenüber berichtete.
Mutter und Kind sind wohlauf, doch beschloss man, um den beiden schnellstmöglich medizinische Versorgung zuteil werden zu lassen, den Kurs zu ändern und statt des Anlegers von Gran Tarajal den Hafen der Inselhauptstadt Puerto del Rosario anzulaufen. Die Mutter des Kindes stammt von der Elfenbeinküste, einem Land, das laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums weltweit zu den zehn Staaten gehört, in welchen die Lebensbedingungen für Frauen am schlechtesten sind.
Die Freude über den guten Verlauf der Geburt ist groß, denn erst im Januar war eine Geburt auf einer Patera schlimm ausgegangen, weil des Neugeborene verstarb, bevor das Boot Lanzarote erreichte.

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