Im kleinsten Gefängnis Spaniens wird die Stelle der Psychologin nicht besetzt
Das „Centro Penitenciario de La Palma“ ist das kleinste Gefängnis Spaniens. Es besteht aus dreizehn Einzel- und drei Gruppenzellen und verfügt unter anderem über eine Bibliothek, eine kleine Schule sowie die Möglichkeit, Kurse an der Spanischen Fernuniversität UNED zu belegen.
Seit 2010 gibt es dort ein Programm, das „Modulo de Respeto“, welches das friedliche Zusammenleben durch Teilhabe der Insassen an der Organisation und Gestaltung des Alltagslebens fördert.
Vieles davon liegt seit elf Monaten schon brach, weil die Psychologin der JVA im Mutterschaftsurlaub ist. Schon genauso lange sind die Insassen ohne psychologische Unterstützung, weil bisher keine Vertretung eingestellt wurde. Dadurch fehlt nicht nur die Einzel- und Gruppenbetreuung der Häftlinge, sondern auch die Erstellung von psychologischen Gutachten, von denen der Fortgang von gerichtlichen Verhandlungen sowie mögliche Privilegien und Erlaubnisse abhängen.
Verwandte der Insassen sind verärgert darüber, dass sie immer wieder mit der Begründung „Mutterschaftsurlaub“ vertröstet werden. Statt ordnungsgemäß eine Vertretung zu organisieren, werde so getan, als sei es ein Fehler der Gefängnis-Psychologin, dass sie Mutter werden will und eine Risikoschwangerschaft durchlebt.
Bisher wird den Beschwerden des Gefängnispersonals und der Angehörigen nicht entsprochen, obwohl sogar der Generaljustizrat schon einen Bericht über die Situation angefordert hat und der Artikel 25.2 der Spanischen Verfassung Maßnahmen zur Resozialisierung vorschreibt. Ohne psychologischen Dienst fallen seit Monaten und bis auf Weiteres alle Kurse für die Verbesserung der sozialen Fähigkeiten und friedlichen Konfliktbewältigung sowie jegliche psychologische Behandlung aus. Das Generalsekretariat der Justizvollzugsanstalten schweigt dazu, und so ist ein Ende der Situation nicht abzusehen.
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