Gefangen im Plastik!


Das Unterwassermuseum vor der Küste Lanzarotes ist einzigartig in Europa. Diesen Ort wählte der WWF für seine Aktion anlässlich des Welttags der Ozeane und forderte zur Unterzeichnung der Petition auf. Fotos: wwf españa

Der WWF machte im Unterwassermuseum auf die Problematik der Plastikverseuchung der Weltmeere aufmerksam

Lanzarote – Seit zehn Jahren erinnert der Welttag der Ozeane an jedem 8. Juni an die Bedeutung der Ozeane für unseren Planeten und richtet den Blick auf die Bedrohungen, denen die marine Umwelt ausgesetzt ist.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat den diesjährigen Tag des Meeres zum Anlass genommen, um die Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik anzuprangern, und hat dazu einen ganz besonderen Ort ausgewählt. Taucher des WWF führten im Unterwassermuseum von Lanzarote eine Aktion durch, deren Bilder eindrücklich die Realität unter der Wasseroberfläche widerspiegeln.

Der WWF fordert eine weltweite Konvention gegen Plastik. Fotos: wwf españa

Bei einer Skulpturengruppen des „Museo Atlántico“ brachten die Aktivisten ein Transparent mit dem Aufruf an, die Plastikflut zu beenden. Die Skulpturen wurden mit Plastik eingehüllt, womit die „Erstickungsgefahr“ der Ozeane infolge der massiven Plastikverseuchung verdeutlicht wurde. Zugleich fordert das Plakat alle Betrachter auf, die Petition des WWF für eine verbindliche UN-Konvention gegen Plastikmüll im Meer zu unterzeichnen. In Spanien haben bereits mehr als 46.000 Personen die Petition unterschrieben, insgesamt gingen schon mehr als 660.000 Unterschriften ein.

Das „Museo Atlántico“ ist das einzige Unterwassermuseum in Europa. Zehn Skulpturengruppen von Bildhauer Jason deCaires Taylor wurden in zwölf Metern Tiefe an der Südküste der Insel versenkt und bilden ein 50 mal 50 Meter großes künstliches Riff. Rund um die ph-neutralen Zementskulpturen sind die unterschiedlichsten Meeresbewohner anzutreffen, darunter auch der vom Aussterben bedrohte Engelhai.

Für die WWF-Aktion wurde die Installation „Rubicón“ gewählt, die eine Personengruppe bildet, die auf ein Tor in einer Mauer zugeht. Wie jede Installation von Jason deCaires Taylor hat auch diese einen tieferen Sinn: Mit ihren 35 menschlichen Figuren, die im Begriff sind, das Tor in der Mauer zu durchschreiten, symbolisiert dieses Werk die rote Linie, die die Menschheit zu überschreiten droht, wenn angesichts des erschreckenden Zustandes der Ozeane nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden.

WWF weist außerdem darauf hin, dass jährlich mindestens acht Millionen Tonnen Plastik im Meer landen, was einer Lkw-Ladung pro Minute entspricht. Außerdem wird damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2030 die weltweite Plastikproduktion noch um 40% zunehmen wird.

Der Aufruf der WWF-Petition:

„Die Plastikkrise bedroht unsere Meere, und wir Menschen haben das zu verantworten. Jede Minute fluten ca. 15.000 Kilogramm Plastikmüll den Ozean! Dies hat schwerwiegende Folgen für das Leben vieler Menschen und ihren Lebensunterhalt. Und für die Natur: Über 14.000 Tierarten sind bereits durch den Plastikmüll bedroht. Fische, Wale, Vögel, Meeresschildkröten und viele mehr verletzen sich oder sterben qualvoll aufgrund von Plastikmüll!

Wir können diese Krise innerhalb eines Jahrzehnts beenden, wenn die Plastikflut an den Quellen gestoppt wird. Dafür brauchen wir eine globale Lösung.

Alle Länder dieser Welt sind in der Verantwortung, jetzt zu handeln. Die Plastikkrise kann durch eine weltweite, rechtlich bindende Konvention beendet werden. Auf der UN-Umweltkonferenz in Nairobi konnte sich die Weltgemeinschaft nicht darauf einigen, ein solches Abkommen vorzubereiten.

Unterschreiben Sie jetzt die Petition und bitten Sie die Staatsoberhäupter dieser Welt, Verantwortung zu übernehmen und sich für eine Konvention gegen Plastikmüll im Meer einzusetzen.“

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