Geisterboote an der Anaga-Küste


© Moisés Pérez

Anwohner sind alarmiert und befürchten Drogenschmuggel

Seit Februar dieses Jahres werden an Teneriffas Küste vermehrt leere, verlassene Boote aufgefunden. Meist an menschenleeren Stellen wie in Taganana.

Die letzten bekannten Funde ereigneten sich Ende März ebenfalls bei Taganana sowie Anfang Mai bei Valleseco, an der Südküste Anagas, und Mitte des Monats bei Los Silos. Beunruhigte Anwohner hatten jeweils Polizei und Guardia Civil alarmiert, weil sie Drogenschmuggler vermuteten. Die Polizei stellte die Boote, die solchen ähneln wie sie die Fischer in Marokko verwenden, sicher, fand aber außer einer Schwimmweste und einer Jacke nichts darin. Auf Anfrage erklärte ein Polizeisprecher, man könne bis zum Abschluss der Ermittlungen dazu noch nichts sagen. „Es gibt keinen Grund für Beunruhigung, aber wir können auch nichts ausschließen.“

Angesichts der Ungewissheit kursieren natürlich viele Spekulationen. Die verbreitetste ist, es handele sich um Haschisch-Schmuggler, die ihre Ware damit an Land bringen und dann die Boote aufgeben. Möglicherweise wurden sie auch nachts von größeren Schiffen vor der Küste abgesetzt. Ungewöhnlich ist, dass die Nordküste für solche Operationen genutzt wird, denn das Anlanden ist dort aufgrund der Strömungen viel gefährlicher als im Süden. Das wiederum, so der Polizeisprecher, könne damit zu tun haben, dass im Rahmen der Überwachung illegaler Immigranten seit zwei Jahren ein mobiles Radarsystem installiert ist, das die Südküste von Santa Cruz bis Los Gigantes lückenlos überwacht. Womöglich seien Schmuggler und/oder Einwanderer deshalb auf die gefährlichere Nordküste ausgewichen. Was auch immer zutreffen mag, die Polizei bittet die Anwohner einerseits um Ruhe und andererseits um Aufmerksamkeit, falls weitere illegale Boote eine Landung wagen sollten.

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