Goethes „Wahlverwandtschaften“ in El Sauzal

Silvia Armbruster inszeniert in El Sauzal Goethes berühmten Roman von den Naturgesetzen des Herzens und der Anarchie der Gefühle. Dargestellt von Hans Piesbergen (Eduard), Julia Jaschke (Charlotte), Christian Kaiser (Otto) und Corinne Steudler (Ottilie).

Silvia Armbruster inszeniert in El Sauzal Goethes berühmten Roman von den Naturgesetzen des Herzens und der Anarchie der Gefühle. Dargestellt von Hans Piesbergen (Eduard), Julia Jaschke (Charlotte), Christian Kaiser (Otto) und Corinne Steudler (Ottilie).

Auf Deutsch mit spanischen Übertiteln

Teneriffa – Im November wird im Teatro El Sauzal die Bühnenfassung von Johann Wolfgang von Goethes „Wahlverwandtschaften“ auf Deutsch mit spanischen Übertiteln zu sehen sein. Das Stück wird am Freitag, dem 12. November um 11.00 Uhr als Matinée und am Samstag, dem 13. November abends um 20.30 Uhr aufgeführt.

Die von Silvia Armbruster inszenierte Version war bereits in Berlin, München, Wien und vielen anderen deutschsprachigen Städten über 250-mal zu sehen und erhielt hervorragende Kritiken. Die „Augsburger Allgemeine“ schrieb darüber: „Humorvoll, minimalistisch, intensiv, kreativ, zeitgemäß, voller Überraschungen und dabei ganz dicht am Original“, und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kommentierte: „Eine launige, ideenreiche Version mit Sinn für Bilder und ironischem Witz.“

Ein Klassiker der deutschen Literatur­geschichte

Erotische Literatur, gespickt mit intimen Betrachtungen zur menschlichen Leidenschaft und zur erotischen Fantasie. Bei ihrem Erscheinen hat „Die Wahlverwandtschaften“ einen Skandal verursacht, und das Buch konnte viele Jahrzehnte lang nur unter der Hand weitergereicht werden. Bis heute haftet ihm der Nimbus des Verruchten an. Warum?

Goethe beschreibt als Erster in der Literatur den sogenannten „Ehebruch in Gedanken“. Das ist die Versuchsanordnung, mit der Goethe in seinem Roman experimentiert: Ein vermögendes Ehepaar in den besten Jahren hat sich zurück- gezogen auf seinen Landsitz, um dort ganz „sich selbst zu leben“, wie sie es ausdrücken. Doch bald merken Eduard und Charlotte, dass ihnen etwas fehlt, und so beschließen sie, Eduards besten Freund Otto, einen arbeitslosen Landschaftsarchitekten, und Charlottes Nichte Ottilie, ein Waisenkind mit großen Schulproblemen, zu sich einzuladen. Nach einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten verlebt das Quartett eine anregende glückliche Zeit, bis heftige Gefühle und große Leidenschaften alles verändern.

Leidenschaftliche Liebe gegen die Gesetzmäßigkeiten der Ehe und der Gesellschaft – Bauch gegen Kopf – berauschende Lebendigkeit gegen klare Vernunft – unbeherrschbare Natur gegen geformte Kultur – das sind die Positionen, die Goethe gegeneinander in den Ring schickt: „Gewisse Anziehungskräfte zwischen Menschen sind naturhaft. Sie sind durch die Vernunft nicht zu beherrschen.“ Zumindest in den Fragen der Leidenschaft überschätzen wir vielleicht unsere Autonomie.

Das Theaterstück mit Julia Jaschke, Hans Piesbergen, Christian Kaiser und Corinne Steudler in der Regie von Silvia Armbruster wird für Zuschauer ab 16 Jahren empfohlen.

Eintritt: 12 Euro (ermäßigt für Studenten unter 25 und Rentner ab 65: 9 Euro) Karten über https://teatroelsauzal.com

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