Gräber aus dem Bürgerkrieg geöffnet


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Bestattung 74 Jahre nach dem Tod

Ähnlich wie in vielen Ländern Europas nach dem zweiten Weltkrieg liegen auch in vielen Gegenden Spaniens noch heute zahlreiche Tote dort in der Erde, wo sie gefallen sind oder hingerichtet wurden.

Madrid – Ähnlich wie die deutsche Kriegsgräberfürsorge gibt es auch in Spanien Vereine, die sich darum bemühen, namenlose Tote zu exhumieren, zu identifizieren und ihnen ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Einer dieser Vereine ist die „Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica“ (Vereinigung für die Wiedergewinnung des historischen Gedächtnisses), die sich besonders mit den Bürgerkriegsopfern der franquistischen Truppen beschäftigt.

So wurden kürzlich beim Ort Andaya bei Lerma in der Provinz Burgos vier Sammelgräber von 85 Opfern geöffnet, die 1936 dort offenbar hingerichtet worden waren. 44 der Toten konnten inzwischen anhand von DNS-Analysen identifiziert werden, der Jüngste von ihnen war bei seinem Tod 17 Jahre alt. Zu einer Feierstunde im Kulturhaus von Aranda de Duero versammelten sich Familienangehörige und Nachkommen der Toten, um deren exhumierte Reste in kleinen Särgen entgegenzunehmen und zu bestatten. Viele von ihnen weinten, aus Trauer aber auch froh darüber, ihren Verwandten endlich eine Ruhestätte bereiten zu können. Ein Mann, der die Reste seines Vaters endlich nach Hause holen konnte, sagte sichtlich bewegt: „Die Gerichtsmediziner zeigten mir die Kugeln, mit denen er erschossen wurde.“ Er wird ihn nun in einem Grab bestatten, das er in seinem Garten vorbereitet hat.

Andere wie Marivi Ramos, die seit vier Jahren für die Öffnung der Gräber kämpft weil sie ihren Vater dort vermutet, hatte weniger Glück. Man fand ihn nicht. „Mir brach es das Herz. Einerseits freue ich mich für die, die heute hier sind, um ihre Angehörigen entgegenzunehmen, andererseits beneide ich sie“, sagte Marivi. Der Präsident der „Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica“, Emilio Silva, beklagte, dass es in Spanien nur private Initiativen sind, die sich um die Toten des Krieges kümmern, während staatliche Behörden in dieser Hinsicht untätig bleiben. Er betont, dass es auch jenen, die Untersuchungen und die Bestrafung der Täter von damals fordern, nicht um Rache geht, sondern um Gerechtigkeit.  

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