Grenzschützer verweigerte venezolanischer Musikgruppe die Einreise


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Die Mitglieder des „Ensamble Gurrufío“ waren auf Einladung der Stadt La Laguna nach Teneriffa gereist

In La Laguna laufen seit Anfang September die „Fiestas del Cristo“, in deren Rahmen seit 29 Jahren das Folklorefestival „Sabandeño“ stattfindet. Alljährlich lädt die Stadt gemeinsam mit der kanarischen Folkloregruppe, deren Name das Festival trägt, Musikgruppen zur Teilnahme an dem multikulturellen Konzert ein.

In diesem Jahr waren die mexikanische Gruppe „Folcloristas de México“ und die Venezolaner „Ensamble Gurrufío“ eingeladen worden, um Südamerika bei dem Festival am 7. und 8. September zu vertreten. Doch daraus wurde nichts. Dem Quintett aus Venezuela (oft auch die achte Kanareninsel genannt) wurde nach der Ankunft am Flughafen Los Rodeos von Grenzschützern die Einreise verweigert. Angeblich wegen fehlender Papiere. Die Verbissenheit, mit der ein Beamter der Nationalpolizei das neue Gesetz zur Einreise von Bürgern aus Südamerika interpretierte, führte schließlich tatsächlich so weit, dass die Musiker des Landes verwiesen wurden. Obwohl sie ein Einladungsschreiben der Stadt La Laguna und der „Sabandeños“ vorweisen konnten und auch ihre Rückflugtickets bei sich trugen, wurde ihnen das Verlassen des Flughafengebäudes untersagt und sie sahen sich gezwungen, mit der nächsten Maschine die Heimreise anzutreten.

Einigen Meldungen zufolge soll der für die skandalöse Ausweisung verantwortliche Beamte erklärt haben, dass er die Gruppe „Los Sabandeños“ nicht kenne, da er aus Asturien komme. Bezüglich der Einladungsschreiben stellte er fest, dass diese auch gefälscht sein könnten. Alle Bemühungen um eine Erklärung blieben erfolglos, so dass die Musiker des „Ensamble Gurrufío“ nur knappe drei Stunden nach ihrer Ankunft auf Teneriffa wieder in ein Flugzeug steigen mussten und zurück nach Caracas flogen.

Elfidio Alonso, ehemaliger Bürgermeister von La Laguna, Gründer und Leiter der Gruppe „Los Sabandeños“ äußerte seine Empörung über diesen Zwischenfall und verlangte eine Erklärung.

In der venezolanischen Presse hat der Fall hohe Wellen geschlagen. Die kanarische Regierung hat unterdessen eine Stellungnahme von den „direkten und indirekten Verantwortlichen“ für diesen peinlichen Vorfall gefordert und das Missverständnis zutiefst bedauert.

Das „Ensamble Gurrufío“ hat in einer Mitteilung an die spanische Regierung eine Stellungnahme gefordert und seine Version des Vorfalls geschildert. Die Musiker versichern, dass sie nach der Landung in Los Rodeos bei der Passkontrolle alle gewünschten Dokumente und Unterlagen vorgelegt hatten – gültiger venezolanischer Pass, unterzeichnetes und abgestempeltes Einladungsschreiben der Veranstalter des Festivals, Arbeitsvertrag, Rückflugtickets nach Venezuela und Hotelreservierungen, sowohl auf Teneriffa als auch für Madrid, wo sie vor dem Rückflug nach Caracas am 9. September einmal nächtigen sollten.

„Nach fast dreistündiger Isolation, in der uns nicht gestattet wurde, die Veranstalter des Festivals zu benachrichtigen, und nach wiederholten erfolglosen Versuchen, dem Beamten den Grund unserer Reise zu erklären, wurde uns mitgeteilt, dass wir mit derselben Maschine nach Venezuela zurückfliegen würden, mit der wir gekommen waren“, heißt es in der Stellungnahme des Quintetts.

Die Folkloregruppe „Ensamble Gurrufío“ wurde 1984 gegründet. Japan, Brasilien, Mexiko, die USA, Spanien und Frankreich sind einige der Länder, in denen das Ensemble im Laufe der Jahre aufgetreten ist.

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