Größe ist der Feind der Performance!


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Eine Kapitalanlage kann, wenn sie mit einer durchdachten und nachhaltigen Strategie umgesetzt wird, in vielen Varianten erfolgreich sein. Auch hier gilt das Prinzip, viele Wege führen nach Rom.

Aber die Größe der verwalteten Mittel ist letztendlich die ultimative Grenze für den überproportionalen Erfolg. Die Größe ist der perfekte Beweis für das Peter-Prinzip: Die Anlagestrategie liefert für 100 Millionen ein gutes Ergebnis ab, dann inves­tiert man 200 Millionen und dann mehr, bis die gute Performance dahin ist.

Hohe Fixkosten

Sind für einen Unternehmer die Kosten des Geschäftes erst einmal gedeckt, so sind zusätzliche Umsätze ein Geschenk Gottes. In der vermögensverwaltenden Industrie sind die Fixkosten hoch und die variablen Kosten vernachlässigbar klein. Das gibt die Illusion, dass ab einer gewissen Größe des verwalteten Vermögens jeder extra Euro Umsatz ein extra Euro Gewinn ist. Wegen der extremen Profitabilität des nächsten Euros ist es für einen Vermögensverwalter daher schwer oder praktisch unmöglich, zu neuen Kunden nein zu sagen.

Die Wahrheit ist, wenn die verwalteten Mittel größer werden, hat der Verwalter nur drei Alternativen. Er kann die Anzahl der Unternehmen, in denen er die ihm zur Verfügung stehenden Mittel investiert, erweitern oder er kauft mehr Aktien von den Unternehmen, in denen er bereits investiert ist, oder er macht beides.

Wenn er die Anzahl der Unternehmen, in die er investiert, erweitert, verwässert er die wenigen brillanten Ideen, die jeder gute Vermögensverwalter von Zeit zu Zeit hat. Der Verwalter ist mit wachsender Größe des Vermögens gezwungen, zweitklassige Aktien zu kaufen, und wenn er wirklich zu groß geworden ist, wird er alles kaufen, was halbwegs akzeptabel ist. Wenn er mehr Aktien von demselben Unternehmen kauft, erhöht er nur die Transaktionskosten. Statt zehn Prozent des täglichen Handelsvolumens in zwei Handelstagen zu kaufen, muss er vielleicht einen Monat lang jeden Tag dieselben Positionen kaufen. Mit viel Geld treiben Sie den Preis der Aktie selbst in die Höhe.

Phänomen Dotcom-Blase

Das Problem trifft nicht nur für einzelne Aktien zu. Es ist entsprechend auch für größere Investmentideen anzutreffen. Ein typisches Beispiel für dieses Phänomen war die Dotcom-Blase von 1995 bis März 2000. Gewonnen hat nur derjenige, der zu früh gekauft und zu früh wieder verkauft hat. Wenn zum Beispiel viele Anleger der Meinung sind, dass es in Österreich die preiswertes­ten Aktien gibt, wollen alle in diesen Markt investieren. Da dieser Markt für große Anlagebeträge zu klein ist, setzte die relative Illiquidität eine klare Kosten- und Größenordnungslimitierung, kaufen Sie weniger von Ihrer besten Idee oder zahlen Sie mehr.

Das ist auch ein Phänomen, dass Sie immer wieder bei neuen Fonds beobachten können. Die Zahlen aus der Testphase sind ausgezeichnet, wird dann Geld mit der Methode verwaltet, sind die Zahlen anfangs noch immer gut. Fließt dann aufgrund der guten Zahlen viel Geld in den Fond, so sinkt seine Performance erschreckend schnell.

Deswegen sollte man sich oder seinem Vermögensverwalter immer die Frage stellen: „Wie viel Geld lässt sich mit dieser Strategie verwalten?“ Überprüfen Sie auch regelmäßig, ob sich der Verwalter an die einmal genannten Grö­ßenordnungen hält und wenn nicht, welche Gründe er dafür aufführt.

Mehr Informationen?

Am 30. Januar 2008 findet für unsere Gäste in Puerto de la Cruz im Hotel Garoe ein privater Vortrag statt. Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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