Größter Schlag gegen Timesharing-Mafia


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In Málaga wurde ein Verbrecherring ausgehoben, der 15.000 Menschen betrogen haben soll

Dem Betrugsdezernat der Polizei von Málaga ist Ende Mai ein großer Schlag gegen die Timesharing-Mafia gelungen. Nach monatelangen Ermittlungen konnten an der Costa del Sol insgesamt acht Personen verhaftet werden, die seit 2000 mindestens 15.000 Menschen, zum Großteil Briten, betrogen haben sollen.

Málaga – Unter den Verhafteten befindet sich auch der Südafrikaner Wilem Marthinus Prinsloo, Chef der Bande, die sich darauf spezialisiert hatte, Besitzer von so genannten Timeshare-Wochen zu betrügen. Dabei nutzten sie deren Wunsch aus, diesen „ungeliebten Teilzeit-Besitz“ möglichst ohne allzu viel Verlust wieder loszuwerden. Die Betrügerbande versprach den Verkaufswilligen, für die Objekte den geeigneten Käufer zu finden. Im Gegenzug dazu forderten sie einen bestimmten Geldbetrag für die „Abwicklung der Formalitäten“. In Wirklichkeit existierten diese Käufer jedoch nicht. Auf diesem Weg sollen sie in den letzten fünf Jahren an die 18 Millionen Euro ergaunert haben.

Die Vorgehensweise der Betrüger folgte immer dem gleichen Schema. Sie suchten sich Besitzer von Timesharing-Wochen meist älteren Jahrgangs aus und setzten sich telefonisch mit ihnen in Verbindung. Eine freundliche Stimme erklärte den Ahnungslosen, man riefe sie von einem renommierten Immobilien-Unternehmen an, weil ein Käufer für die betreffenden Teilzeit-Wochen gefunden wurde, der bereit sei bis zu zehn Mal mehr zu bezahlen als der Timeshare-Besitz im Grunde wert war. Sobald das Interesse geweckt war, verlangten die Betrüger einen Betrag für Notarkosten und ähnliches, um den Verkauf perfekt zu machen. Die Summe schwankte zwischen 437 und 4.370 Euro. Der vermeintliche Käufer existierte nicht, was der Betrogene meist erst entdeckte, nachdem sich die angebliche Immobilien-Firma schon längst wieder in Luft aufgelöst hatte. Doch damit nicht genug, ein weiteres Mitglied der Bande gab sich daraufhin als Rechtsberater aus und bot sich mit gefälschten notariellen Urkunden und spanischen Anwälten an, rechtliche Schritte gegen die Betrüger einzuleiten. Natürlich wieder gegen Zahlung eines gewissen Betrags. Besonders Ahnungslosen wurde daraufhin sogar noch ein gefälschtes Urteil zugeschickt, in dem ihnen Recht gegeben und eine Entschädigung angekündigt wurde. Dafür waren wieder Bearbeitungsgebühren fällig, nach deren Zahlung natürlich nie das Entschädigungsgeld einging.

Nach Angaben der Ermittler war die Bande vorher bereits auf der Kanareninsel Teneriffa ähnlichen Betrügereien nachgegangen. Es handle sich bei der jetzt im Rahmen der so genannten „Operación Trafalgar“ durchgeführten Polizeiaktion um den bislang härtesten Schlag gegen die Timesharing-Mafia, wird weiter ausgeführt und angekündigt, dass mit weiteren Festnahmen zu rechnen sei.

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