Große Sorge um Bananensektor


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Kanarische Regierung kämpft gegen Abkommen zwischen EU und lateinamerikanischen Ländern zur Senkung der Bananenzölle

Die kanarischen Bananenbauern sind höchst aufgebracht.

Nachdem die EU mit lateinamerikanischen Ländern über die Reduzierung der Zollgebühren für die Einfuhr von Bananen verhandelt und gleichzeitig den kanarischen Früchten keine zusätzlichen Subventionen zukommen lassen will, fühlen sich die hiesigen Bauern im Nachteil und fürchten gar um die Zukunft dieses Landwirtschaftssektors. Ihr Vorwurf gilt nicht nur der EU, sondern auch der spanischen Regierung, die im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft diese Verhandlungen gutheißt.

Die angestrebten Abkommen zwischen der EU und den lateinamerikanischen Ländern haben das Ziel, den Bananeneinfuhrzoll von den bisherigen 176 Euro pro Tonne auf 114 Euro bis zum Jahr 2017 und im Falle Kolumbiens sogar bis auf 75 Euro herabzusetzen. Die kanarischen Produzenten, die in der EU im ständigen Konkurrenzkampf mit Lateinamerika stehen, halten diese Abkommen für eine Gefährdung der einheimischen Bananenindustrie, von der direkt oder indirekt 35.000 Arbeitsplätze abhängen. Kanarische Bananenbauern verschenkten in Madrid kürzlich 20.000 Kilo Bananen als Zeichen des Protests.

Der Präsident des kanarischen Bananenbauernverbands Asprocan, Francisco Rodríguez, fasst die Situation so zusammen: „Unsere Lage wird immer schwieriger. In den letzten 32 Wochen war die Bilanz zwischen Ertrag und Verkauf negativ, was uns Verluste von 38 Millionen Euro und die Zerstörung von 17,5 Millionen Kilo Bananen eingebracht hat.“

Die kanarische Regierung gibt sich aber nicht geschlagen und fordert von der EU die Erhöhung der Beihilfe für die kanarische Traditionsfrucht um 20 Millionen Euro, um den Schaden auszugleichen. Doch die EU macht wenig Hoffnung und aus Brüssel verlautete, dass die europäische Produktion bereits genügend Unterstützung bekomme und auch die EU-Randregionen genügend Hilfen erhalten, weshalb weitere Fördermaßnahmen für den Bananensektor der Inseln nicht nötig seien.

Die Kanaren stehen im Überlebenskampf der Bananenexporte nicht allein da. Von den EU-Abkommen mit Lateinamerika negativ betroffen sind auch Madeira und die französischen Überseedepartements Martinique und Réunion, die ebenfalls Bananen an die EU liefern. Auf der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU, die am 29. März im Kongresszentrum Magma in Adeje (Teneriffa) eröffnet wurde, soll die Banane ein Thema sein. An dieser Versammlung nehmen Mitglieder des Europäischen Parlaments sowie Parlamentarier aus den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans teil. Die kanarischen Bananenbauern nutzen die Gelegenheit, den etwa 500 Teilnehmern ihre Problematik darzulegen. Angboten wird unter anderem ein Ausflug in eine Bananen-Kooperative, und selbstverständlich nehmen die Plátanos Canarios auf den Speisekarten der Hotelrestaurants einen besonderen Platz ein, denn auch das Hotelgewerbe will seinen Beitrag leisten.

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