Großer Empfang für Spaniens Monarchen


Kutschfahrt zum Buckingham Palace: Königin Letizia fuhr mit Prinz Philip, König Felipe mit der Queen. Foto: EFE

König Felipe und Königin Letizia absolvieren den ersten Staatsbesuch eines spanischen Königspaars in Großbritannien seit 31 Jahren

Gastgeberin Queen Elizabeth (91), Prinz Philip (96), König Felipe (49) und Königin Letizia (44): Foto: EFE

London – Mit einer großen Parade und allen Ehren wurde das spanische Königspaar in London zu seinem ersten Staatsbesuch empfangen. Eine spektakuläre Parade mit Kavallerie und Musik, 41 Salutschüsse aus Green Park und weitere 41 Kanonensalven vom Tower of London kündigten den ersten Staatsbesuch eines spanischen Monarchen in Großbritannien seit 1986 an. Wenn die Bedeutung des Gastes an dem zeremoniellen Aufwand gemessen wird, dann ist der Besuch von Felipe VI. in England durchaus ein herausragendes Ereignis.

Pomp und Gloria: Parade für die Staatsgäste. Foto: EFE

Der dreitägige Staatsbesuch begann am 12. Juli mit dem Empfang von König Felipe und Königin Letizia durch Prinz Charles und Herzogin Camilla. Darauf folgte die prächtige Parade auf dem Horse Guards Parade, nach der König Felipe VI. in einer Kutsche mit Queen Elizabeth zum Buckingham Palace fuhr, während Königin Letizia in einer zweiten Kutsche Prinz Philip Gesellschaft leistete. Der Palast war zum Empfang der Gäste mit britischen und spanischen Flaggen geschmückt. Nach einem Mittagesssen mit der Queen begann der politische Teil der Reise.

Rede vor dem Parlament

In einer Rede vor beiden Kammern des Britischen Parlaments, bei der Premierministerin Theresa May und Oppositionsführer Jeremy Corbin unter den Zuhörern waren, betonte König Felipe VI. die Bedeutung und die positiven Auswirkungen der europäischen Integration auf die bilateralen Beziehungen beider Länder, „die auf dem höchsten Niveau unserer gemeinsamen Geschichte angekommen sind“. Der Monarch erklärte, dass er die Entscheidung, die EU zu verlassen, respektiere, obschon er sie bedauere, und er die von der britischen Regierung geäußerte Absicht begrüße, auch in Zukunft ein strategischer Partner Europas zu bleiben. „Unsere Regierungen müssen intensiv daran arbeiten, um die Verflechtung der Beziehungen, die innerhalb des europäischen Projektes geschaffen wurde, zu erhalten und sogar zu verbessern. Dies ist eine Forderung unserer Gesellschaften, die tief miteinander verflochten sind“, erklärte der König unter anderem in seiner Rede. Doch auch die Reibungspunkte ließ Felipe VI. nicht unerwähnt. Im Bezug auf Gibraltar äußerte er sich zwar nicht so deutlich, wie bei der UN-Generalversammlung im September 2016, als er daran erinnerte, dass Gibraltar „die einzige Kolonie in europäischem Territorium ist“ und Großbritannien dazu aufrief, diesem Anachronismus ein Ende zu setzen und eine besonnene Lösung zu finden. Er sprach diesen „Reibungspunkt“ jedoch ebenso an, wie es sein Vater König Juan Carlos I. bei seinem Staatsbesuch vor 31 Jahren getan hatte. Felipe VI. erklärte, dass „Distanzierung, Rivalität und Konfrontation“ überwunden wurden und heute Vergangenheit sind – dank des Einsatzes der Regierungen und Völker beider Länder. In diesem Zusammenhang zeigte er sich davon überzeugt, „dass diese Entschlossenheit, Differenzen zu überwinden, im Falle Gibraltars verstärkt wird“, und fügte hinzu: „Ich habe absolutes Vertrauen darin, dass unsere Regierungen den notwendigen Dialog finden und Anstrengungen unternehmen werden, um bei der Suche nach einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung voranzukommen.“

Intensives Programm

König Felipe und Königin Letizia waren während ihres dreitägigen Besuchs in London Gäste von Queen Elizabeth und Prinz Philip im Buckingham Palace.

Foto: efe

Nachdem der erste Tag des Staatsbesuchs mit einem Galadinner abgeschlossen wurde, standen in den darauffolgenden beiden Tagen noch Treffen mit Unternehmern, der Besuch in der Westminster Abbey mit einer Gefallenen-Gedenkfeier, der Empfang von Vertretern der spanischen Gemeinschaft in der Spanischen Botschaft, ein Mittagessen mit Premierministerin Theresa May in Downing Street Nr. 10 sowie eine Zusammenkunft mit  Oppositionsführer Corbin und eine Einladung von Londons Bürgermeister Sadiq Khan zu einem Galadinner auf dem intensiven Programm. Vor der Abreise am 14. Juli besuchte das Königspaar noch das Forschungsinstitut für Biomedizin Francis Crick, die Universität Oxford und das Exeter College.

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