Grünes Licht für Granadilla-Hafen


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Brüssel hat dem umstrittenen Bauprojekt seinen Segen erteilt

Nach jahrelangem Hin und Her hat Brüssel am 6. November schließlich einem der umstrittensten Bauprojekte Teneriffas seinen Segen erteilt: dem Industrie- und Handelshafen an Granadillas Küste.

Seit 2002 lagen Brüssel verschiedene Unterlagen vor, die gegen den Hafenbau sprachen. Seit Anfang Januar dieses Jahres lag das polemische Mammutprojekt schließlich auf Eis, nachdem der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas angesichts der zahlreichen Beschwerden und Einwände, die von Projektgegnern und Einwohnern Teneriffas nach Brüssel gesandt wurden, misstrauisch geworden war. Es sollte nun, zur großen Freude der Umweltschützer, genau geprüft werden, ob das Bauprojekt an einem der noch am besten erhaltenen Küstenstreifen Teneriffas auch den strengen EU-Umweltvorschriften standhält.

Für die Umweltschützer und Projektgegner ein realistischer Hoffnungsschimmer, denn mehrere unabhängige Experten und Organisationen hatten von Anfang an zahlreiche Mängel aufgeführt, die dem Bauprojekt nicht zuletzt verheerende Auswirkungen auf die Umwelt bescheinigten. Unter anderem, und darauf setzten die Gegner ihre größte Hoffnung, wurde belegt, dass durch den Hafenbau, vor allem aber auch die spätere Hafenaktivität, eine in der Gegend angesiedelte, durch EU-Recht geschützte Seegraswiese vernichtet würde.

So konnte zumindest schon einmal erreicht werden, dass das ursprünglich geplante Ausmaß des Hafens um einiges  verkleinert wurde.

Die Hoffnung auf ein letztliches Nein zu dem Projekt, wurde jetzt jedoch definitiv zunichte gemacht. Denn durch das grüne Licht, das Brüssel nun für den Hafenbau erteilt hat, stehen der kanarischen Regierung sowie Teneriffas Inselverwaltung und den sonstigen privaten Interessengruppen jetzt endlich Tür und Tore offen, um sich auf die Suche nach der besten Finanzierung zu machen.

Brüssel begründet seine Entscheidung unter anderem damit, dass der Hafen „von größtem Interesse für die Allgemeinheit“ sei. Allerdings, so wurde sozusagen als „Trostpflaster“ hinzugefügt, müssen bei dem Hafenbau sämtliche möglichen Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden.

Mit Unterstützung der spanischen Regierung hatten die kanarischen Institutionen die Notwendigkeit des Hafenbaus in Granadilla immer damit begründet, dass die bereits vorhandene Hafeninfrastruktur in Santa Cruz de Tenerife längst nicht mehr ausreiche, ein Missstand, der selbst durch die Erweiterung des Hafens nicht behoben werden könnte. Entgegen der Meinung zahlreicher Experten hat sich nun auch die EU-Kommission von diesem Argument überzeugen lassen.

Die Projektgegner geben sich jedoch noch nicht gänzlich geschlagen und haben für den 18. November zu einer erneuten Demonstration aufgerufen. Treffpunkt: 11 Uhr auf der Plaza Weyler in Santa Cruz de Tenerife.

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