Grundsteinlegung eines Wunders


© Moisés Pérez

Pater Antonio möchte in Puerto de la Cruz das größte Alzheimer-Zentrum Europas bauen

Die Erkrankung, die den Namen des deutschen Psychiaters Aloys Alzheimer trägt, ist heute eine der häufigsten Erkrankungen der modernen Industriestaaten. Allein in Spanien leiden über 600.000 Menschen an Alzheimer, auf den Kanarischen Inseln sind es mindestens 15.000. Diese Zahlen sprechen für sich und verdeutlichen, wie wichtig die Schaffung neuer Betreuungs- und Forschungszentren für die Alzheimersche Erkrankung sind.

Antonio María Hernández, der unermüdliche Padre Antonio von Puerto de la Cruz, hat sich dieser Aufgabe angenommen und will ein neues Wunder vollbringen. Neben dem von ihm allein durch Spenden finanzierten Seniorenzentrum Santa Rita II in Las Dehesas wurde bereits für 200.000 Euro ein Gelände ausgehoben und geebnet, auf dem Padre Antonio das größte Alzheimer-Betreuungs- und Forschungszentrum Europas errichten möchte. Mit Gottes Hilfe und natürlich auch der spendenfreudiger Bürger ist Padre Antonio zuversichtlich, dass sich das 25 Millionen Euro-Projekt verwirklichen lässt.

Am 29. Oktober legten Teneriffas Bischof Bernardo Álvarez und der Regierungsdelegierte José Segura den Grundstein für dieses Zentrum. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft waren der Einladung von Padre Antonio gefolgt und wohnten diesem besonderen Moment bei. Der Initiator des Projektes unterstrich in seiner   Ansprache immer wieder die Liebe, die Nächstenliebe als Schlüssel für den Erfolg dieses und vieler anderer Projekte. Für sein zukünftiges Alzheimer-Zentrum konnte Padre Antonio bereits drei Forscher gewinnen. Die kanarische Regierung, das Cabildo von Teneriffa und auch sämtliche Gemeinden Teneriffas haben über ihre Bürgermeister Unterstützung angekündigt. Der Regierungsdelegierte auf den Kanaren, José Segura möchte sich an der entsprechenden Stelle in Madrid für einen finanziellen Zuschuss einsetzen. Ob Padre Antonio für die Finanzierung seines Projektes wieder den Verkauf von „Himmelsstükkchen“ starten wird, ist fraglich. Mit dieser Aktion konnte er seinerzeit viele Spenden für die Finanzierung von Santa Rita II eintreiben. Fest steht, dass auch für den Bau des Alzheimer-Zentrums jede Spende, ob groß oder klein, willkommen ist.

Das Wunder, das Padre Antonio mit der Hilfe aller Bürger vollbringen will, ist ein Gebäude mit 400 Plätzen zur stationären Behandlung und Pflege von Demenzpatienten, 100 weitere Plätze zur ambulanten Tagesbetreuung sowie 60 Appartements als Teil des Forschungszentrums, in dem Wissenschaftler aus aller Welt willkommen sind. Eine kleine Kirche als Ort der Besinnung darf natürlich nicht fehlen. Den Besuchern und Angehörigen sollen 200 Parkplätze zur Verfügung stehen.

Besonders unterstrichen wurde bei der Präsentation auch der internationale Charakter des Projektes, das Menschen aller Nationalitäten offen steht. In diesem Zusammenhang berichtete Padre Antonio, dass in seinen beiden Altenheimen Santa Rita I und II Vertreter von bis zu 54 verschiedenen Nationalitäten leben.

Das Alzheimer-Zentrum, für das Padre Antonio eine neue Stiftung mit dem Namen „Santa Leonor y Santa Rita“ gegründet hat, soll schon im Dezember 2008 fertig werden.

Ein Leben voller

Mut und Aufopferung

Antonio María Hernández y Hernández, heute kurz als Padre Antonio bekannt, kam an einem 12. Oktober in La Orotava als viertes von zehn Kindern zur Welt. Schon mit 12 Jahren begann er in einer Schreinerwerkstatt zu arbeiten, später jobbte er bei einem Polsterer während er nachmittags eine Ausbildung zum Buchhalter machte.

In der Musikkapelle der Stadt La Orotava spielte er die Klarinette und in einer kanarischen Musikgruppe die „Bandurria“.

Im Alter von 18 Jahren wanderte er nach Venezuela aus, studierte Meeresbiologie an der Universidad Javeriana der Jesuiten in Bogotá, Kolumbien. Er studierte außerdem Philosophie und Psychologie in Murcia, später Theologie in Alicante und León. Viele Jahre lang war er  Lehrer für Mathematik, Physik, Chemie und Sport auf dem spanischen Festland und in Kolumbien, wo er auch als Missionar tätig war.

1973 kehrte er auf die Kanaren zurück, und empfing mit 36 Jahren in La Orotava die Priesterweihe. Er wurde nach El Hierro geschickt, wo er unter anderem die Gruppe der Boy Scouts gründete und entscheidend dazu beitrug, dass wichtige Infrastrukturarbeiten wie die Wasserversorgung und der Straßenbau voran gingen.

Seit über 30 Jahren lebt Padre Antonio wieder auf Teneriffa. Besonders im Norden der Insel war er in dieser Zeit aktiv. Ihm sind der Bau der Kirchen in El Rincón, Barranco de la Arena und Punta Brava zu verdanken. Seine bislang größten Projekte sind die beiden Seniorenresidenzen Santa Rita I und II in Punta Brava und Las Dehesas, in denen heute 1.100 alte Menschen betreut und gepflegt werden – 62 davon sind vollkommen mittellos. Santa Rita II wurde ausschließlich durch Spenden finanziert.

Von der Stadt Puerto wurde der unermüdliche Pfarrer erst kürzlich zum Ehrenbürger ernannt.

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