Der Name begleitet einen Menschen sein Leben lang und muss deshalb wohl überlegt sein
Kanarische Inseln – Auf die Frage „Wie heißt du?“ – erhält man auf den Kanaren oftmals eine Antwort, die zur Nachfrage veranlasst. Ungewöhnliche Namen, die man noch nie zuvor gehört hat und einen ganz eigenen Klang haben, zeugen meist von einem Guanchen-Ursprung. Die Ureinwohner der Kanaren hatten oftmals Namen, die, wie bei anderen Naturvölkern auch, einen Bezug zur Natur hatten oder über deren Ursprung wenig bekannt ist. Die Urkanarier mit den vermutlich berberischen Wurzeln sind bis heute ein Teil der lebendigen Geschichte der Inseln. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ihre Namen bis heute populär sind. Mehr noch, inzwischen werden die Guanchennamen nicht nur an Mädchen und Jungen auf dem spanischen Festland gegeben, sondern sie haben sogar den Sprung über den Atlantik nach Kuba, Venezuela und in die Dominikanische Republik geschafft.
Klangvolle Mädchennamen
Der Name Naira ist von einer bekannten Guanchen-Kriegerin überliefert. Er bedeutet „Die Wunderbare“ oder „Die, mit den großen Augen“. Oftmals sind vor allem die Namen von ranghöheren Mitgliedern erhalten, die in den Aufzeichungen von Historikern oder in der Erinnerung der Menschen lebendig blieben. Beliebte Mädchennamen, deren Ursprung auf kanarische Prinzessinnen zurückgehen, sind Idaira, Yurena, Dácil, Fayna, Nisa, Ithaisa, Arai, Tenesoya, Aiagua, Grimanesa, Arminda, Aregoma, Guajara, Guacimara, Gara, Arecida oder Guayarmina. Andere Namen erinnern an eine bestimmte Charaktereigenschaft oder an eine Legende. So wie die alte kanarische Göttin Chaxiraxi, die nach der Eroberung durch die christlichen Spanier mit der Virgen de Candelaria, der Muttergottes, gleichgesetzt wurde. Oder die Geschichte von Delioma, die nach der Eroberung als junge Prinzessin nach Sevilla verkauft wurde. Wer Abenaura heißt, trägt einen kleinen Rebell im Namen. Nach der Devise „nomen est omen“ ist eine Abenaura intuitiv, rebellisch und macht einfach, was sie will.
Charakternamen für Jungs
Bei den Jungen sind es vor allem die Namen der Könige und ihrer Söhne, die bis heute überliefert und erhalten sind. Wie beispielsweise Airam, Jonay, Bencomo, Ayoze, Beneharo, Bentor, Gauzet, Badenol, Acaymo, Doramas, Chedey, Zebenzui oder Tinguaro. Oder die Namen stehen als Synonym für eine besondere kriegerische Eigenschaft. Aday war beispielsweise der mutigste Kämpfer seines Stammes, der abseits von anderen lebte und alle schützte. Adargoma war in der Überlieferung der Guanchen eine Art kanarischer Herkules und Nauzet war „ein Krieger, der alle Schlachten kämpft“.
Der Name des Kriegers Ancor steht für Sachlichkeit, Entschlossenheit, Mut, Beobachtung und Kommunikation. An Mardonio erinnert man sich als unermüdlichen Krieger und Rayco war ein Krieger aus Anaga. Acorán bedeutet so viel wie „Attribut Gottes“. Es war einer der bedeutendsten Namen, denn in der Mythologie der Ureinwohner stand er für den obersten Gott, der alles geschaffen hat. Einer besonderen Bedeutung erfreut sich der Jungenname Maday, was „tiefe Liebe“ heißt.