Güigüi – der neue Nationalpark?


Barranco de Güigüi. Foto: canary islands

Cabildo erwirbt den privaten Teil des Naturreservats

Gran Canaria – Die Inselverwaltung wird für drei Millionen Euro das Naturreservat Güigüi vervollständigen und öffnet somit die Tür zur Schaffung eines neuen Nationalparks.

Die Landschaft von Güigüi zeichnet sich durch steile Abhänge und Schluchten, aber auch terrassenförmige Strukturen und naturbelassene, einsame Strände aus, zu denen man nur nach einer zweieinhalbstündigen Wanderung oder mit dem Boot gelangt. Diese Landschaft im Südwesten Gran Canarias liegt im Gemeindegebiet von La Aldea de San Nicolás und grenzt im Süden an den Naturpark Roque Nublo. Im Jahr 1994 wurde Güigüi zum Naturschutzgebiet erklärt, unter anderem wegen der Existenz endemischer Arten, darunter des vom Aussterben bedrohten Korbblütlers Cabezón de Güigüi. Das Reservat erstreckt sich über 2.921 Hektar, also knapp 30 Millionen qm.

Vor vielen Jahren erwarb der Immobilienunternehmer Jaime Cortezo einen Teil des heutigen Naturreservates. Bis heute ist es den Einheimischen unerklärlich, warum der Bauunternehmer, der Anfang dieses Jahres wegen Steuerbetrugs zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, drei Millionen Quadratmeter, also 10 Prozent des gesamten Naturschutzgebietes, seinerzeit erwarb. Denn hier darf nicht gebaut werden. Trotzdem versuchte Cortezo immer wieder, Profit aus dem Areal zu ziehen. Anfang des 21. Jahrhunderts zielte er darauf ab, das Grundstück des ehemaligen Fußballstadions in Las Palmas gegen seinen Teil von Güigüi einzutauschen. Zuletzt soll Cortezo sein Land auf einem chinesischen Immobilienportal beworben und dabei auf die wunderschönen Strände hingewiesen, jedoch unerwähnt gelassen haben, dass hier eine touristische Nutzung ausgeschlos­sen ist.

Dem Cabildo bot er Güigüi nun zum Preis von sechs Millionen Euro an, doch die Experten ermittelten einen reellen Wert von drei Millionen Euro. Jaime Cortezo nahm das Angebot im September an.

Einschließlich des privaten Teils wird Güigüi nun wieder komplett öffentliches Eigentum, was es möglich macht, die Erklärung zum Nationalpark zu beantragen.

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