Die Ermittlungen laufen
Die Ermittler im sogenannten Fall „Gürtel“ suchen derzeit in den Vereinigten Staaten nach dem Verbleib von etwa 30 Millionen Euro, die die Drahtzieher des weit verflochtenen Korruptionsnetzes – neben einflussreichen Geschäftsmännern unter anderem auch hochrangige PP-Politiker – am Fiskus vorbei außer Landes geschafft haben sollen.
Madrid – Erster Anlaufpunkt für die Ermittler ist dabei der amerikanische Investor Randall Lew Caruso, der zu den fünf in den USA lebenden Personen gehört, die in den Fall verwickelt sein sollen und gegen die ermittelt wird.
Alle fünf sollen den beiden Haupt-Drahtziehern, Francisco Correa und Pablo Crespo, dabei geholfen haben, illegal erwirtschaftetes Geld aus Spanien zu schmuggeln und in den USA anzulegen.
Wie die entsprechenden US-Behörden der spanischen Tageszeitung El País gegenüber bestätigten, ist Correa Kunde von Lew Caruso, der derzeit für die amerikanische Firma Morgan Stanley Smith Barney arbeitet, und angeblich die 30 Millionen Euro versteckt halten soll. Caruso selbst habe Personen aus seinem beruflichen Umfeld gegenüber zugegeben, dass er ein Konto mit einem Guthaben von 30 Millionen Euro für einen „spanischen Businessman“ verwalte. Bei diesem Mann, so ließen die Behörden wissen, handle es sich zweifellos um den Kopf des Korruptionsnetzes, Francisco Correa.
Der New Yorker Staatsanwaltschaft liegt bereits seit Juni dieses Jahres ein Rechtshilfeersuchen vor, mit dem Untersuchungsrichter Antonio Pedreira fordert, Caruso wegen Steuerbetrugs und Kapitalflucht zu verhören. Carusos Anwalt hat sich derweil bereits freiwillig mit den entsprechenden US-Stellen in Verbindung gesetzt, um sich über die Lage seines Mandanten zu informieren. Der Aufforderung, am 25. Juni mit Caruso zu erscheinen, um per Videokonferenz mit Madrid seine Aussage zu machen, kamen jedoch weder er noch der Anwalt nach.
Caruso arbeitete damals für die Gesellschaft Merrill Lynch, als er am 16. September jedoch bemerkte, dass die Ermittler seinen Geldoperationen auf der Spur waren, wechselte er zu Morgan Stanley, zu der er seinen gesamten Kundenstamm mitnahm, also vermutlich auch Correa.
Die Ermittler in Spanien gehen davon aus, dass Correa und Crespo in den USA und den britischen Jungferninseln eine einer Gesellschaft ähnliche Struktur aufbauten, über die sie Geld aus Spanien schafften. Dabei geholfen haben soll unter anderem auch Crespos Ehefrau, die als Vermittlerin agierte.
Der Verdacht der Ermittler wird unter anderem durch abgehörte Telefonate bekräftigt.
21 Millionen Euro in der Schweiz
Nach Angaben des spanischen Finanzamtes könnte Francisco Correo Geld und Güter im Wert von 85 Millionen Euro angehäuft haben. In Miami und in Spanien soll er zahlreiche Immobilien besitzen, die auf den Namen anderer Personen registriert sind.
Zu den 30 Millionen Euro, die in den USA vermutet werden, kommen noch 21 Millionen Euro hinzu, die bereits auf Schweizer Konten ausfindig und sichergestellt wurden.
Das gesamte Geld soll aus den Machenschaften des Korruptionsnetzes erwirtschaftet worden sein, bei denen unter anderem auch die Bestechung hochrangiger PP-Politiker in Madrid, Valencia und Castilla-La Mancha dazu gehörten.
Im Auftrag von Richter Pedreira wird neben den USA auch in Portugal, Kolumbien, Panama und Großbritannien nach dem Verbleib des Gürtel-Geldes geforscht.
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